das Adjektiv leid wird in der Neuauflage des GWD als indeklinabel angesehen, in dem ein Jahr früher erschienenen UD war dies noch nicht der Fall, wobei der UD die Bedeutung zu 2. nicht eigens erwähnt:
leid <indeklinables Adjektiv> [mittelhochdeutsch leit, althochdeutsch leid = betrübend, widerwärtig, unangenehm, nicht verwandt mit leiden]:
1. etwas, jemanden/(gehoben:) einer Sache, jemandes leid sein/werden; etwas, jemanden leid haben (gehoben; einer Sache, jemandes überdrüssig sein/werden; etwas, jemanden nicht mehr leiden, ertragen können: das Genörgel, das schlechte Essen leid sein; er war seines Lebens leid; ich bin es leid, dich immer wieder zu ermahnen; Das Wort von der »Staatsverdrossenheit« geht um. Es sagt, dass die Bürger ihren Staat leid sind [Bayernkurier 19. 11. 77, 6]; er schmiss die Freunde hinaus, wenn er sie leid war [Spoerl, Maulkorb 33]; Die Gruppe wurde es schnell leid (hatte schnell keine Lust mehr), weiterzureden [Ossowski, Bewährung 130]); jemandem leid sein/werden (veraltend: 1. einer Sache überdrüssig sein/werden: diese Arbeit ist ihm längst leid. 2. von jemandem bereut, bedauert werden: seine zornigen Äußerungen waren ihm leid); jemandem leid sein um jemanden/etwas (veraltend; jemandes, einer Sache wegen Bedauern empfinden: Meinem Großvater ist es leid um das schöne Geld [Bobrowski, Mühle 211]; aber dann war es ihm immer um die Ausgabe leid gewesen [Süskind, Parfum 87]).
Offensichtlich ist die Klassifizierung als indeklinabel ein leides Defizit. Vermutlich bezieht sich der Hinweis auf indeklinabel nur auf die Definition zu 1 und/oder die attributive Verwendung ist nicht standardsprachlich, was der Zusatz mundartlich andeuten würde.
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Lt. UD und GWD hat HEILSLEHRE keinen Plural. Das ist beim UD noch irgendwie verständlich, weil er auf HEILSBOTSCHAFT verweist, und diese wird mit der christlichen Heilsbotschaft identifiziert.
Auf Grund dieser Definition ist ein Pluralverbot unverständlich. Das hat man nun auch bei Duden erkannt, denn im Online-Duden wird der Plural explizit angeführt, und auch die Definition ist jetzt noch besser:
Zitat von Duden online1.[religiöse] Botschaft, deren Befolgung Heil (b) verspricht 2.Lehre, die verspricht, Heil zu bringen
Mir ist das auch unerklärlich, warum hier der Plural ebenso wie bei Wahrig und Canoonet ausgeschlossen wird. Ich hab in meinem Leben schon zu viele Heilsbotschaften anhören müssen ... immerhin hat sich in der Dudenredaktion offensichtlich eine geänderte Auffassung durchgesetzt, erkennbar an Duden online. Hier sind halt die Latenzzeiten durch das Informationsmedium bedingt am kürzesten.
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Eine bekannte Ungereimtheit im Duden ist die Tatsache, dass bei den Worterklärungen und Beispielsätzen oft Wörter verwendet werden, die nicht als Stichwort aufscheinen (siehe z.B. http://www.scrabble-forum.de/index.php?p...D=1216#post1216 ). Bei dem Wort EIGENWERTE habe ich mich aber besonders geärgert. Da steht im UD und GWD "ohne Plural" dabei, aber unter dem Stichwort "Uniformität" findet man einen Beispielsatz mit dem Plural:
Der eigentliche Grund für meinen Ärger besteht aber darin, dass die Dudenredaktion die Bedeutung des Begriffs Eigenwert in der Mathematik völlig ignoriert. Dabei weiß jeder, der einmal auch nur ein wenig mit höherer Mathematik in Berührung gekommen ist, dass es sich dabei um einen zentralen Begriff handelt, der auch in verschiedenen Anwendungsgebieten eine Rolle spielt. Und dieser Begriff wird oft im Plural verwendet. (Siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Eigenwertproblem, wo der Begriff an Hand der Mona Lisa erklärt wird und unter "Praktische Beispiele" eine Reihe wichtiger Anwendungen zu finden ist.)
Übrigens heißt Eigenwert auf englisch "eigenvalue". Das zeigt also, dass dieses Wort sogar quasi internationale Relevanz hat.
Ich werde zu gegebener Zeit die Dudenredaktion auf diesen Umstand aufmerksam machen - Canoonet und Wahrig bejahen den Plural, wobei hinzuweisen ist, dass Wahrig anstelle von Beugungsangaben auf durchnummerierte Deklinationstabellen verweist, der Ausschluss des Plurals wird durch den Vermerk "unz." (unzählig) markiert, der hier fehlt:
Eigenwert 〈m. 1〉 1. wirkl., innerer Wert, Gehalt 2. 〈Math.〉 diskreter Parameterwert, der eine Lösung von gewissen Differenzial- u. Integralgleichungen ermöglicht
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Aber natürlich müssen Eigenwerte pluralfähig sein; das Zählen derselben ist ja gerade ganz wichtig ... Und natürlich darf auch der "Eigenvektor" nicht unerwähnt bleiben ;)
Zu "eigenvalue": Ja, da habe ich immer geguckt, wann dieser Herr Eigen, nach dem das benannt sein muss, eigentlich gelebt hat ... Vermutlich war er ein Freund von Herrn Binomi, der sich die wichtigen Formeln ausgedacht hat ;)
Zur Ehrenrettung der Dudenredaktion: Der Online-Duden kennt bereits die mathematische Bedeutung von "Eigenwert" und lässt auch bei der anderen Bedeutung den Plural zu:
Zitat von http://www.duden.de/rechtschreibung/Eigenwert1.(Plural selten) jemandem, einer Sache innewohnender, zukommender Wert 2.(Mathematik) (in der Vektorrechnung) Streckungsfaktor bei einer Abbildung, die die Richtung nicht verändert
Der Begriff EIGENVEKTOR ist den Dudens aber nach wie vor unbekannt. Ob man das auch als Ungereimtheit auffassen kann? Schließlich gibt es ja (in der Mathematik) keinen Eigenwert ohne mindestens einen zugehörigen Eigenvektor ...
Würdet ihr in einem Turnierspiel ÜBERFALLNE anzweifeln?
Würde ich hier um einen Schiedsspruch gebeten, müsste ich einem solchen Einspruch (widerwillig) stattgeben!
Das große Wörterbuch der deutschen Sprache führt überfallen zweimal auf, einmal als nicht trennbares und einmal als trennbares Verb:
trennbar: über|fal|len <starkes Verb; ist>: 1. (selten) über etwas hinfallen. 2. (Jägersprache) (von Schalenwild) ein Hindernis überspringen.
nicht trennbar: über|fạl|len <starkes Verb; hat>: 1. a) unvermutet, plötzlich anfallen, angreifen, über jemanden, etwas herfallen: jemanden nachts, hinterrücks, auf der Straße überfallen; eine Bank, einen Geldboten, eine Postkutsche, ein Land [ohne Kriegserklärung] überfallen; sie ist im Park von einem Skin überfallen und beraubt, vergewaltigt worden; das Camp wurde von Partisanen überfallen;
b) (oft scherzhaft) (jemanden der nicht darauf vorbereitet ist) überraschend besuchen, ansprechen, anrufen: er wurde von den Journalisten schon im Flughafen mit Fragen überfallen; die Kinder überfielen (bestürmten) mich mit tausenderlei Wünschen; Und es tut ihr leid, dass sie dich so überfällt, aber sie muss dich sprechen (Danella, Hotel 95).
2. (von Gedanken, Gefühls-, körperlichen Zuständen) jemanden plötzlich und mit großer Intensität ergreifen: ein Schauder, ein gewaltiger Schreck, Heimweh überfiel uns; eine plötzliche Müdigkeit hat ihn überfallen; und ihn sollte auf einmal der große Hunger überfallen. (Zivildienst 2, 1986, 13); 1897 in Rom, Via Argentina 34, überfiel mich das Talent (Reich-Ranicki, Th. Mann 117).
3. (Jägersprache) (vom Schalenwild) überspringen, springend kreuzen: es (= das angeschossene Tier) scheute keine Hanglagen und überfiel auch im Wege befindliche Bachläufe (Jagd 5, 1987, 141).
Das Partizip Perfekt zur ersten (transitiven) Bedeutung lautet übergefallen, es wird ergänzend auf Canoonet verwiesen.
Nun das Unglaubliche:
der RD führt überfallen nur als trennbares Verb auf, erkennbar an dem mit einem Unterstrich markierten ü:
über|fal|len (Jägerspr. ein Hindernis überspringen [vom Schalenwild])
Beim UD verhält es sich genau umgekehrt:
über|fal|len <st. V.; hat>:
1. unvermutet, plötzlich anfallen, angreifen, über jmdn., etw. herfallen: jmdn. nachts, hinterrücks, auf der Straße ü.; eine Bank, einen Geldboten, eine Postkutsche, ein Land [ohne Kriegserklärung] ü.; Ü sie wurde von den Journalisten mit Fragen überfallen; die Kinder überfielen (bestürmten) mich mit tausenderlei Wünschen; entschuldige, dass ich dich überfalle (scherzh.; unangemeldet besuche).
2. (von Gedanken, Gefühls-, körperlichen Zuständen) jmdn. plötzlich u. mit großer Intensität ergreifen: Heimweh, ein Schauder überfiel uns; eine plötzliche Müdigkeit, großer Hunger hat ihn überfallen.
Hat man und frau da Worte? Damit sind ÜBERFALL(E)NE Banken nicht turniertauglich! Ich will nicht ausschließen, dass im RD ein Zuordnungsfehler passiert ist, denn im Scrabbleduden wird das Partizip Perfekt mit überfallen angegeben.
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Im Beitrag Nobody is perfect: Duden-Ungereimtheiten (5) von Gero sollte beim nicht trennbaren "überfallen" ein Betonungspunkt unter dem a stehen, und nicht ein Betonungsstrich unter dem u. Leider weiß ich nicht, wie man so einen Betonungspunkt schreibt, sonst hätte ich es gleich ausgebessert.
Dort auf duden.de wird das angeblich trennbare Verb mit der Betonung auf dem ü der Vorsilbe und dem Partizip Perfekt übergefallen gar nicht angegeben. Wer weiß, ob's das überhaupt gibt. Ich hab das jedenfalls noch nicht gehört oder gelesen...