Per Zufall fiel mir folgendes auf, dass sowohl der UD (siehe Konjugationsschema) als auch der Grammatikduden (Ziffer 700) die Form > du seiest < mit der Angabe sei(e)st erlauben. Canoonet erlaubt seiest ebenfalls.
Der RD führt SEIEST ebenso wie der SD aber nicht auf:
- ich bin, du bist, er/sie/es ist, wir sind, ihr seid, sie sind - ich sei, du seist, er/sie/es sei, wir seien, ihr seiet, sie seien - ich war, du warst, er/sie/es war, wir waren, ihr wart, sie waren - ich wäre, du wärst, er/sie/es wäre, wir wären, ihr wärt, sie wären - seiend; gewesen - sei!; seid!
Ich hab seiest in die UD-Kategorie aufgenommen. Ich finde den Fall aber durchaus interessant.
ja, UD ist unter den Umständen das Mindeste. Da in anderen Fällen E-Tilgungen auch möglich sind, obwohl der RD nur die ungetilgte Version explizit aufführt, kann man hier auch darüber nachdenken, ob die E-erweiterte Form hier nicht auch vollwertig zugelassen werden sollte.
Zitat Da in anderen Fällen E-Tilgungen auch möglich sind, obwohl der RD nur die ungetilgte Version explizit aufführt, kann man hier auch darüber nachdenken, ob die E-erweiterte Form hier nicht auch vollwertig zugelassen werden sollte.
Sehe ich analog, deswegen ja auch dieser Thread. Mir persönlich fällt es schwer eine Begründung zu finden, dass "man sagt, ihr seiet ..." erlaubt ist, "man sagt, du seiest ..." aber nicht.
Bei "seiet" ist das "e" wohl aus Gründen der akustischen Unterscheidung von "ihr seid" nicht verzichtbar.
Und natürlich gibt es die Begründung "steht so im RD"; Nord- und Südpol werden ja auch unterschiedlich behandelt ...
(Und irgendwie erinnert mich das wieder an die alte Diskussion um "tuen". Leider führt die Dudengrammatik die Konjunktivformen von "tun" nicht explizit auf)
Zitat von Vektor(Und irgendwie erinnert mich das wieder an die alte Diskussion um "tuen". Leider führt die Dudengrammatik die Konjunktivformen von "tun" nicht explizit auf)
Vielleicht hat der Duden darauf verzichtet, weil der Konjunktiv I im modernen Deutsch eh im Schwinden begriffen ist... In 100 Jahren ist er vielleicht sogar ganz ausgestorben, vgl. das passé du subjonctif im Französischen...