Hier sind ein paar ungewöhnliche, aber für das lateinische Scrabble wichtige, zweibuchstabige Wörter, von denen man einige auch bei diesem Rätsel gut gebrauchen kann:
as: das Ganze, die Einheit (Längenmaß, Flächenmaß, Gewicht, Münze) em: eine Interjektion: da, sieh da, höre! sa: eine altertümliche Variante von sua (Femininum von suus) st: eine Interjektion, gleichbedeutend mit dem deutschen st!
LXXVI. SENECA LVCILIO SVO SALVTEM ET BVSSINATRIX LINHARTO SVO SALVTEM
[3] Tamdiu discendum est, quamdiu nescias: si proverbio credimus, quamdiu vivas. Nec ulli hoc rei magis convenit qua huic: tamdiu discendum est, quemadmodum vivas, quamdiu vivas.
Zitat Philippi = Kleines lateinisches Conversationslexikon, ein lexicographisches Handbuch der üblichsten lateinischen Sprichwörter, Sentenzen, Gnomen und Redensarten, wie sie oft auch in den deutschen Schriften vorkommen, mit sinnentsprechender, freier Uebertragung von F. Philippi. Dresden 1824. (Die Zahlen bedeuten Theil und Seite.)
Gaal = Sprichwörterbuch in sechs Sprachen. Deutsch, Englisch, Lateinisch, Italienisch, Französisch und Ungrisch. Von Georg von Gaal. Wien 1830. (Die Zahl bedeutet Nummer.)
Egeria = Egeria. 333 lateinische Sprichwörter in deutscher Uebersetzung. Kassel 1865.
Zitat von Wikipedia-Artikel auf http://de.wikipedia.org/wiki/Ambrosius_von_MailandAmbrosius von Mailand (* 339 in Trier; † 4. April 397 in Mailand) wurde als römischer Politiker zum Bischof gewählt. Er ist einer der vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike der Westkirche, war der jüngere Bruder der heiligen Marcellina und trägt seit 1298 den Ehrentitel Kirchenvater.
Ich kann versuchen, der Sache mal auf den Grund zu gehen und herauszufinden, wo genau in den Schriften des Ambrosius dieses Zitat steht...
In meinen Nachforschungen bin ich ein klein wenig weitergekommen, wobei ich im Moment aber nicht recht weiß, ob ich nicht vielleicht in einer Sackgasse gelandet bin:
Auf http://www.uni-mannheim.de/mateo/camenaref/manuzio.html können wir lesen, dass es sich bei dieser Sammlung griechischer und lateinischer Sprichwörter, Redewendungen und geflügelter Worte "um eine expurgierte Fassung der Adagia des Erasmus von Rotterdam und einer Auswahl aus ergänzenden Sammlungen" handelt. Expurgiert deshalb, weil das Konzil von Trient (1545-1563) 1559 neben vielen anderen Autoren auch Erasmus auf den Index auctorum et librorum prohibitorum gesetzt hatte, und zwar gänzlich: Desiderius Erasmus Roterodamus cum universis Commentariis, Annotationibus, Scholiis, Dialogis, Epistolis, Censuris, Versionibus, Libris, & scriptis suis, etiam si nil penitus contra Religionem, vel de Religione contineant. Zugleich dekretierte es, daß von indizierten Werken, die unentbehrlich schienen, "gereinigte" Versionen hergestellt und verbreitet werden sollten. Im Falle der Adagia wurde diese Aufgabe Paolo Manuzio (1512-1574) anvertraut, dem Sohn und Nachfolger des großen Druckers und Gelehrten Aldus Manutius (1449-1515), in dessen Haus Erasmus acht Monate lang an der wesentlich erweiterten Ausgabe von 1508 gearbeitet hatte.
Wir haben es also mit einem Text aus dem 16. Jahrhundert zu tun. Woher Erasmus den Satz Nulla aetas ad discendum sera hat, geht aus dem Text auf http://www.uni-mannheim.de/mateo/camenar.../jpg/s0105.html nicht hervor. Es handelt sich hier auch nicht um die Redensart im Sinne eines Zitats, sondern um einen fortlaufenden Text.
Nicht uninteressant ist immerhin, was er unten in der linken Spalte schreibt:
Sollen wir das so stehen lassen, mi dilectissime Linharte?! Ich würde sagen: Nein !!! Wir beweisen das Gegenteil !!! Insbesondere kann der Senex procul negotiis, sprich: der Ruheständler, möglicherweise vorhandene Defizite bei der Schnelligkeit des Lernens doch durch ein weitaus größeres Maß an vorhandener Freizeit, die er zum Lernen verwenden kann, mehr als kompensieren !!! Hinzu kommt die Weisheit des Alters, die dem Puer doch völlig abgeht...
Senis mutare linguam To teach an old man a new language
Age is slow at any kind of learning, but especially at learning a language, a faculty which is given by nature to children. It is generally well known that children can learn to speak any tongue, while older people do not achieve it or imitate it very badly. Hence the proverb 'to teach an old man a new language,' applied to those who labor at the wrong time and in vain. St. Jerome says in the preface to the four Gospels: 'It is a worthy task, but one of dangerous presumption, to judge others when one is open to be judged by all, and to teach an old man a new language, and turn back a world that is turning grey to its childish beginnings,' by which he means that the adult age is less amenable in all ways than those unformed and tender years, and Ovid puts this in an elegant metaphor:
The tree spreading wide its shade to the walkers beneath it Once was a wand, when first it was planted in earth. Then a mere hand's turn could pull it from shallow ground simply, Now it stands firm, by its own strength grown huge.
For this reason the character must be formed while the age is malleable; the mind accustoimed to the best, while it is impressionable as wax. For later on, by the force of years, the mind becomes rigid, and we can hardly unlearn what we have learnt wrong; what we do not know can only be taught us with infinite trouble. I am not saying this to deter older people from learning, since it is never too late to learn, but in order to urge children to study.
We must not leave out the saying, common though it is, 'the old parrot takes no notice of that rod.' Although the meaning of the adage is not obscure, it will become clearer from the words of Apuleius, in the Florida, book 2, about the parrot: 'When being trained to imitate our country speech, it is tapped on the head with an iron key so that it really feels who is master. This takes the place of the cane while it is learning. The young bird learns at once, up to the age of two years, while the mouth is pliable and can be moulded, and the tongue is tender and vibrates quickly. But if an old one is caught, it is both unteachable and forgetful.' Thus far Apuleius. Pliny also mentions, book 10 chapter 42, the wonderful teachableness of the bird, but only up to two years old. Close to these remarks is a common but not inelegant expression: 'it is too late to accustom old dogs to the leash.'
Ovid: Remedium Amoris
Das Ovid-Gedicht, "Remedium Amoris", das Erasmus zitiert, habe ich hier gefunden, auf Latein und auf Deutsch: • http://gutenberg.spiegel.de/buch/4725/2 siehe Vers 86 - 89
Die Top-Lösung ist LINGUAM, entsprechend dem hohen Wert des Sprachenlernens. Dieses Wort kann auf A13s, A11s und F13s angelegt werden und bringt dabei 93 bzw. 87 Punkte. Als Querwörter ergeben sich SA, EM, AS, ME, LAETAS und ID.
Eine damit verwandte Lösung ist LINGULAM. Das kommt entweder von lingula (Zünglein) oder lingulus (geschwätzig) und bringt auf D10s 74 Punkte.
Das zweitbeste Lösungswort ist MALIGNUM (von malignus, bösartig). Dafür gibt es 90 Punkte auf L1w oder L8w.
Weitere Lösungsbingos sind:
GLANDIUM (88 P. auf D4w), ein „Drüsenstück vom Schweine“, lt. Georges ein Leckerbissen ( http://www.zeno.org/Georges-1913/A/glandium?hl=glandium ). Dieses Wort kann auch als Genitiv Plural von glans (Eichel) aufgefasst werden.
GLANIDUM (88 P. auf D3w), von glanis (ein mit dem Wels verwandter Fisch).
GLANIUM (82 P. auf E3s), ebenfalls von glanis. (Als Genitiv kommt hier sowohl glanidis als auch glanis vor.)
LIGANDUM (88 P. auf D3w), von ligare (binden).
LIGNATUM (69 P. auf A6s), von lignor (Holz holen).
NUGALIUM (84 P. auf K2w oder K7w), von nugalis (possenmäßig, unnütz).
LAGINUM (82 P. auf F3s), von lago, laginis (eine Pflanze). (Das Wort lago kommt aber anscheinend nur einmal bei Plinius vor und ist dort schlecht lesbar. Vielleicht sollte der Nominativ Singular lagine heißen, dann wäre laginum keine gültige Form.)
Ich freue mich, dass meine treuen Rätselfreunde Monika, Gerhard und Bussinchen wieder einen Großteil dieser Lösungen gefunden haben. Herzliche Gratulation dazu!
SENECA LVCILIO SVO SALVTEM BVSSINATRIX LINHARTO SVO SALVTEM
Seneca:
Tamdiu discendum est quamdiu nescias; si proverbio credimus, quamdiu vivas.
Nec ulli hoc rei magis convenit quam huic: tamdiu discendum est quemadmodum vivas, quamdiu vivas.
Ego tamen illic aliquid et doceo.
Quaeris quid doceam? - etiam seni esse discendum!
Quid exspectas?
Nulli sapere casu obtigit.
Pecunia veniet ultro, honor offeretur, gratia ac dignitas fortasse ingerentur tibi:
virtus in te non incidet.
Man muss so lange lernen, wie (lange) wie man nicht(s) weiß: wenn wir dem Sprichwort glauben, wie lange man lebt. Denn für keine Aufgabe gilt das mehr als für diese: So lange muss man lernen, wie man lebt, solange man lebt. [...] Was erwartest Du? Keinem ist es (bisher) gelungen, durch Zufall Verstand zu haben. Geld kann von selbst kommen, Ehre (ein Ehrenamt) kann angeboten werden, Ansehen und Würde werden vielleicht auf Dich gehäuft: Sittliche Vollkommenheit (w. Tugend) wird Dir nicht zufallen.