Ich möchte hier die Frage diskutieren, ob es opportun ist, dass nur die quellcodegenerierte default.lang als Quelltext für weitere Übersetzungen in neue Zielsprachen verwendet werden soll. Die Umstellung von ini auf po macht dieses Problem IMHO noch deutlicher als es bisher schon der Fall war. Neue Übersetzer, die nur des Englischen mächtig sind, werden, ob sie es wollen oder nicht, ins po-System hineingedrängt, da die default.lang von Haus aus nur im po-Format vorliegt, und sie haben nun keine bequeme Möglichkeit mehr, die zu übersetzende default.lang mit anderen Sprachdateien zu vergleichen. Will ein Übersetzer dies trotzdem tun, so wird dies auf jeden Fall ein sehr schwieriges und umständliches Verfahren. Mit den ini-Dateien hingegen ist ein Abgleich verschiedener Sprachen bisher ein Kinderspiel gewesen.
akerbeltzalba hatte sich im Thread Det Eeenglish bereits zur sprachlichen Qualität der default.lang (früher english.lang) geäußerst. In erster Linie ging es aber darum, eine qualitativ hochwertige english.lang zu bekommen, die ihrerseits eine Übersetzung des Quellcode-Englisch sein soll.
Im Beitrag #14 auf po-Editoren hatte ich die Frage aufgeworfen, ob es möglich ist, in po-Editoren für die Übersetzung in die Zielsprache einen Text als Quelltext anzugeben, der nicht der der quellcodegenerierten default.lang ist. Ich gab folgendes Beispiel:
Wäre es z.B. für einen Brasilianer möglich, in einem po-Editor (Virtaal, poedit) mit Dateien im po-Format zu arbeiten und eben nicht aus dem default-Englischen, sondern beispielsweise aus dem Spanischen ins Portugiesische zu übersetzen? Oder es könnte ja sein, dass z.B. ein Norweger oder Däne lieber aus dem Schwedischen übersetzt als aus dem Englischen. Geht das?
Scotty bejahte dies im Beitrag #15 auf po-Editoren. Im Beitrag #17 auf po-Editoren schrieb er jedoch:
Zitat von Scotty im Beitrag RE: po-EditorenEs widerspricht dem Konzept, eine andere als die Ausgangssprache als Basis für das Übersetzen einzubauen. Ich kenne kein Programm, dass es so macht. Prinzipiell könnte ich dies aber programmieren.
Eine Datei im ini-Format kann in keinem po-Editor bearbeitet werden. Jeder po-Bearbeiter, der die Informationen aus einer ini-Datei haben möchte, muss einen Texteditor zu Hilfe nehmen.
Ich gab daraufhin zu bedenken:
Zitat von Bussinchen auf po-Editoren (Beitrag #18)Die Quellsprache für weitere Übersetzungen sollte also weiterhin nur die default.lang bleiben?! [...] Da das Quellcode-English der default.lang bei mangelnder Kenntnis des Programms falsche Interpretationen zulässt, wodurch schlechte und vor allem auch zu wortkarge Übersetzungen vorprogrammiert sind, die die Qualität von Scrabble3D mindern, sollte die default.lang eben gerade nicht mehr als Quelltext für die Zielsprachen verwendet werden. Siehe hierzu auch Beitrag #1 von xyz, der verdeutlicht, dass neue Übersetzer gut daran täten, Bussinchens Übersetzungen als Quelltext für ihre eigenen Übersetzungen heranzuziehen.
Ich möchte nicht eingebildet oder überheblich wirken, aber es ist nun mal ein Fakt, dass ich das Programm sehr viel besser kenne als die meisten anderen und dass ich in meinen Sprachdateien vor allem die Tooltiptexte (Hints) so übersetzt habe, dass die Funktionen von Scrabble3D den Usern besser verständlich werden als dies bei Verwendung der default.lang der Fall ist. Ich selbst hatte bisher ja immer die german.lang als Quelltext benutzt und die bisherige english.lang eher zu Vergleichszwecken herangezogen.
Ich möchte dem noch hinzufügen, dass auch die german.lang wesentlich besser ist als die default.lang. M.E. sollte diese von Übersetzern, die Deutsch können, ebenfalls als Quelltext genutzt werden können.
Ich bin mir allerdings dessen bewusst, dass sich bei diesem Verfahren Übersetzungsfehler von einer Sprache in die andere fortpflanzen können, was natürlich sehr schlecht wäre.
Doch was akerbeltzalba für die mittlerweile von der default.lang abgespaltene english.lang fordert, sollte natürlich auch für alle anderen *.lang-Dateien in allen möglichen Sprachen gelten: Wir sollten eine möglichst hohe Qualität sämtlicher zukünftiger *.lang-Dateien anstreben.
Zitat von Bussinchen im Beitrag #1Will ein Übersetzer dies trotzdem tun, so wird dies auf jeden Fall ein sehr schwieriges und umständliches Verfahren. Mit den ini-Dateien hingegen ist ein Abgleich verschiedener Sprachen bisher ein Kinderspiel gewesen.
Das ist eine sehr egozentrische Sicht, der ich widerspreche. Weder Dateiformat noch Editor bestimmen den Workflow; es gibt genügend Alternativen für jeden Bedarf.
Du kannst ja gern eine andere Meinung vertreten, ich habe mir meine eigene Meinung gebildet. Ob diese "egozentrisch" ist, sei dahingestellt. Aber dass es meine persönliche Meinung ist, ist richtig. Wie und warum ich zu genau dieser Auffassung gekommen bin, habe ich an anderer Stelle hier im Forum schon zur Genüge dargelegt.
Aber dieser Punkt ist eigentlich gar nicht das Hauptthema dieser von mir angefangenen Diskussion. Ich stelle vielmehr die Frage in den Raum, ob es wirklich wünschenswert ist, dass die default.lang Basis aller zukünftigen Übersetzungen werden soll. Ich persönlich - wie gesagt: ich persönlich! - vertrete die Ansicht, dass Gefahr besteht, dass Übersetzungen, die allein auf der default.lang basieren, qualitativ schlechter ausfallen werden als Übersetzungen, die in den Hints bzw. Tooltips etwas fülligere Erklärungen bieten. Ich verweise in diesem Zusammenhang nochmals auf Beitrag #1 auf Finnish translation is ready - or is it?: Die Aussage dort kommt nicht von mir, sondern von jemandem, zu dem ich bislang keinerlei Kontakt hatte. Es handelt sich also um die spontane Beurteilung eines Außenstehenden, der unsere Diskussion zur default.lang auf Det Eeenglish höchstwahrscheinlich überhaupt nicht mitverfolgt hat.