Heute ist mir erst aufgefallen, dass ich bei den Nebenformen von SUUS etc. inkonsequent war. Ich habe SAM, SAS und SOS als Nebenformen von SUAM, SUAS und SUOS aufgenommen, aber auf SA und SO (für SUA und SUO) vergessen. Dabei wären das sehr wertvolle Zweibuchstaber, von denen es im Lateinischen ohnehin nicht allzuviele gibt (bisher 65).
Ich plädiere daher für die Aufnahme von SA und SO.
Natürlich ist es schwierig, alle in L&S angegebenen Nebenformen zu erfassen, ich denke aber doch, dass das ein Ziel sein sollte. (D.h. ich habe meine diesbezügliche Meinung geändert, siehe Collateral forms)
sŭus, a, um (old form sos, sa, sum; dat. plur. sis, Enn. ap. Fest. p. 301 Müll.; acc. sas. id. ib. p. 325 ib.; cf. Paul. ex Fest. p. 47; Schol. Pers. 1, 108; sing. sam for suam, Fest. p. 47 Müll.; so for suo, C. I. L. 5, 2007. In ante-class. verse su- with the following vowel freq. forms one syllable, Plaut. Merc. 1, 1, 48; id. Ps. 1, 3, 5; Ter. And. 1, 1, 68; Lucr. 1, 1022; v. Neue, Formenl. 2, 189 sqq.), pron. poss., 3 d pers. [root SVA-; Sanscr. svá, own; cf. sui; Gr. σεο, whence σφε, etc., and ε cf. εος], of or belonging to himself, herself, etc.; his own, her own, etc.; his, her, its, their; one ' s; hers, theirs.
Daher müssen wir uns überlegen, in welche Kategorien diese Kurzformen eingepflegt werden sollen.
Die altlateinischen Nominativformen SOS, SA, SUM würde ich an sich spontan in die Standardkategorie einpflegen, mit der Begründung, dass keine speziellen Belegstellen dafür angegeben sind. Man könnte das dahingehend interpretieren, dass es sich um in altlateinischer Zeit generell übliche Formen handelt. Allerdings könnten diese alten Formen auch aus den vier im Folgenden genannten und mit Belegstellen versehenen Beugungsformen rückerschlossene Formen sein, die als solche vielleicht gar nicht belegt sind. Oder was meinst du, Linhart? Und was ist mit den übrigen Formen, die zum kompletten Deklinationsparadigma gehören? Denkar wären ja z.B. die Genitiv-Plural-Formen *SORUM, *SARUM... Was hast du bisher an Beugungsformen drin in deiner Liste?
Bei den angegebenen und belegten Beugungsformen SIS, SAS, SAM, SO würde ich folgendermaßen verfahren:
SIS --> Enn. ap. Fest. p. 301 Müll.
Die explizite Nennung dieser einen Belegstelle interpretiere ich dahingehend, dass die Form SIS nur in einer bei dem Grammatiker Festus zitierten Ennius-Belegstelle vorkommt, sonst aber offenbar nirgends in der altlateinischen Literatur belegt ist.
Daher gehört SIS meines Erachtens in die Kategorie 3.
[EDIT] Bussinatrix: SIS gehört als Konjunktivform von ESSE selbstverständlich in die Standardkategorie!
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SAS --> ibid.
Die Form SAS kommt also ebenfalls nur in einer bei dem Grammatiker Festus zitierten Ennius-Belegstelle vor (siehe oben unter SIS). Die Angabe Schol. Pers. 1, 108 besagt, dass diese Form außerdem in den Persius-Scholien vorkommt.
ScholienEin Scholion (griechisch σχόλιον „Schulstückchen“, Plural Scholien), latinisiert scholium (Plural scholia), ist eine erläuternde kurze oder auch längere Notiz in einer antiken oder mittelalterlichen Handschrift. Erläutert wurden sprachlich oder inhaltlich schwierige Textstellen. Scholien wurden am Rand eines Textes (als Marginalscholien) oder zwischen den Zeilen (als Interlinearscholien) eingetragen. Die unbekannten Autoren, von denen die Scholien stammen, werden Scholiasten genannt.
Etwas schweren Herzens gebe ich dir recht und habe SAM und SAS in die Kategorie 3 gegeben sowie SO in die Kategorie 5. SIS ist als Form von esse nach wie vor in der Standardkategorie.
Zitat von linhartSIS ist als Form von esse nach wie vor in der Standardkategorie.
Stimmt, du hast recht! Daran hatte ich prompt wieder nicht gedacht. Ich habe deshalb meinen Beitrag #2 editiert, um dem Rechnung zu tragen.
Zitat von linhartEtwas schweren Herzens gebe ich dir recht und habe SAM und SAS in die Kategorie 3 gegeben sowie SO in die Kategorie 5.
Ich weiß, mich ärgert es ja auch, dass die Standardkategorie jetzt diese an sich wichtigen Dreibuchstäbler an deaktivierbare Kategorien abgeben muss.
Ich rekapituliere und bestätige:
SAM, SAS --> Kategorie 3 (‡ Wörter, die nur bei den alten Grammatikern oder Lexikographen vorkommen) SO --> Kategorie 5 (Wörter, die nur in Inschriften vorkommen) SIS --> Standardkategorie (Konjunktiv von esse)