Des Todes oder des Tods? Des Kindes oder des Kinds? Des Glanzes oder des Glanzs? Des Lieblinges oder des Lieblings? Des Gipfeles oder des Gipfels? Des Kieles oder des Kiels?
Nun, die Farbmarkierungen haben euch schon die Antwort vorweggenommen...
Der aktuelle Dudenbrief vom 30.11.2007 führt dazu folgendes aus:
In Antwort auf:Häufig entsteht bei der Genitivbildung ein- und zweisilbiger Substantive im Maskulinum und Neutrum Unsicherheit. Substantive, die auf einen Zischlaut, beispielsweise -ss, -z oder -tz enden, bilden den Genitiv grundsätzlich auf -es, also des Hasses, des Glanzes, des Satzes, des Reflexes. Nur -s wird verwendet bei Substantiven, die auf -en, -em, -el, -er oder auch mit einer Verkleinerungssilbe enden, also etwa des Schwimmens, des Pegels, des Fahrers, des Büchleins, des Gärtchens.
Bei zahlreichen anderen ein- und zweisilbigen Substantiven im Maskulinum und Neutrum sind grundsätzlich beide Formen möglich, häufig spielt der Satzrhythmus eine Rolle. Der vollen Genitivform wird vor allem dann der Vorzug gegeben, wenn der Genitiv vorangestellt wird: des Tages Hitze, des Waldes Kühle. Auch bei Zusammensetzungen mit Fugen-s wird aus Klanggründen oft die -es-Form favorisiert: des Jubiläumsjahres, des Geschäftsfreundes. Bei zweisilbigen Substantiven mit unbetonter Endsilbe findet dagegen eher die kurze Form Anwendung, ebenso bei Substantiven, die auf Vokal oder Vokal + h enden: des Abdrucks, des Mitleids, des Schnees, des Flohs. Im Rechtschreibduden findet sich das optionale Genitiv-e übrigens unmittelbar hinter dem Artikel in eckigen Klammern, also z. B. Blut, das; -[e]s.
Ergänzend bleibt anzumerken, dass die ...-el-Regel zu modifizieren ist:
Des Tadels (nicht des Tadeles) aber: des Spiels, aber auch des Spieles! (stummes e!) siehe auch den eingangs aufgeführten Kiel!
Bei aus dem Englischen entlehnten Wörtern findet i.d.R. die Genitivbildung nur mit s statt - z.B. des Hobbys.
Gero
PS: man hüte sich im Übrigen bei auf y endenden Hauptwörtern davor, im Plural das y durch ein ie zu ersetzen! Das gilt für die englische Sprache - wir sprechen und spielen (immer noch) deutsch ...! Also DADDY - DADDYS und nicht DADDIES
Tut so richtig gut, Dein Beitrag zum Genitiv, Gero! Leider ist dessen Gebrauch in der deutschen Sprache schon seit Jahrzehnten rueckgaenig. Stattdessen wird sie fleissig mit dem Dativ verhunzt - zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Traurig, traurig! Gruss ueber'n Teich! K.