in der aktuellen Nachtragsliste auf wurde speiüble mit dem Vermerk "nicht beugbar" gecancelt.
aus den Einträgen im RD bzw. UD ist dies zunächst nicht ableitbar:
UD / GWD spei|übel <Adj.>: zum Erbrechen übel: mir wurde, ist s.
RD ohne Kommentar
Bertelsmann allerdings vermerkt: spei|übel [Adj. , o. Steig.; nur mit ”sein“; ugs.] zum Erbrechen übel; mit ist s.
Canoonet hingegen weist speiübel als steigerbares Adjektiv aus, es bestehen keine Einschränkungen bei der Beugung.
Beim googeln ergaben sich doch etliche Treffer, die einen attributiven Gebrauch nicht ausschließen:
Der Hersteller versuchte den speiüblen Geschmack durch Kakao zu verdecken. Heute bin ich schon lange auf das preiswerte Lecithin - Granulat umgestiegen. ... . wenn ich nur an den Alk denke, wird mir noch speiübler.. Leute wie Du machen mir Angst. Fanatismus gepaart mit Aggression und antireligiösen Missionsdrang ergeben eine speiüble Kombination Ich gehe weiter, mit einem speiüblen Gefühl im Magen. Dann halte ich wieder inne und sehe ... Was meint ihr?
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siehe auch Buchstabe B: die Crux mit alten Hüten: beut und beutst
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Scheint ein schwieriger Fall zu sein! Lt. DWDS "meist mit sein" (http://www.dwds.de/?kompakt=1&sh=1&qu=spei%C3%BCbel). Die 11 zugehörigen Textstellen sind aber alle mit "sein". Bei den Google-Belegen habe ich den Eindruck, dass das Wort einen teilweisen Bedeutungswandel durchmacht. Speiübel bezieht sich dort oft nicht auf einen (menschlichen) Körper, sondern auf etwas, von dem einem speiübel wird oder werden könnte. Das wird umgekehrt auch dadurch bestätigt, dass sich im Gutenberg-Projekt (also in der klassischen Literatur) keine Belege für gebeugte Formen finden.
Ich würde SPEIÜBEL wie übel behandeln. "Noch übler als mit billigem Wodka war mir nach dem Wermuth. Aber am speiübelsten wird mir immer dann, wenn ich Milch trinke." Kontraargument: ÜBEL wird auch außerhalb des üblichen Rahmens gebraucht, was übelst ist, denn dadurch wird der reine Körperbezug ignoriert. Mein zweites Kontra bezieht sich auf die Semantik. Kann einem denn noch übler sein als speiübel? Überübel, todübel, allerübelst - lieber nicht.
"ein speiübler Geschmack" würde ich nicht als Fehler empfinden. Der hier erwähnte Bedeutungswandel bezieht sich wohl auf die Bedeutung im Sinne von besonders übel. In diesem Sinne wäre das Präfix spei- als verstärkend zu übel zu werten, damit wäre eine Steigerung analog supercool oder brandeilig nicht regelkonform. Ich gebe zu bedenken, dass der UD (in Ansehung des sich vollziehenden Bedeutungswandels?) hier keine Beugungseinschränkung angibt, daher sollte man m.E. die Kirche im Dorf lassen.
Mal ehrlich: wäre ich hier vorgeprescht und hätte den attributiven Gebrauch gecancelt, hätte ich mir vermutlich etlichen Widerspruch eingehandelt ... oder sollte ich mich so täuschen?
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Ich sehe das ähnlich wie Gero. Ein eindeutiges "gültig"/"ungültig" kann ich aus den Referenzwerken nicht entnehmen. Wohl ein Fall, in dem man um eine Einzelfallentscheidung nicht herumkommt.
Solche Korrekturen während regulärer "Gültigkeitsphasen" der Wortliste halte ich auch nicht für angemessen (wie schon bei "gezankte"). Da sollte man sich auf die Korrektur eindeutiger Fehler beschränken.
Ich muss gestehen, dass die Entscheidung zu gezankte zu Problemen bzw. Inkonsistenzen in der Gesamtdarstellung führt, da allein das Kriterium veraltet noch keinen Ausschlussgrund darstellt. Der RD weist etliche veraltete Begriffe aus, mehr sogar als der UD.
Da muss ich mir nochmals Gedanken machen.
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Zitat von VektorIch sehe das ähnlich wie Gero. Ein eindeutiges "gültig"/"ungültig" kann ich aus den Referenzwerken nicht entnehmen. Wohl ein Fall, in dem man um eine Einzelfallentscheidung nicht herumkommt ...
diese Einzelfallentscheidung wurde in Absprache mit der Dudenredaktion getroffen: demnach ist speiübel nur prädikativ zu verwenden. Dies gilt auch für kotzübel.
Ich hab das SuperDic angepasst.
Gero
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Dann sag uns doch bitte noch, wie du das SuperDic in puncto SPEIÜBEL angepasst hast, damit wir nicht den ganzen Thread noch einmal lesen müssen, denn der Hinweis auf ausschließlich prädikativen Gebrauch schließt per se noch nicht die Steigerbarkeit aus. Wenn man die Steigerbarkeit verneint, dann würde ein anderes Argument greifen. (vgl. Scottys Posting)
bei speiübel kann man über die Verstärkung durchaus geteilter Meinung sein. Ich möchte aber diese doch sehr ähnlichen Adjektive gleich behandeln.
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Ich bin übrigens gestern in der Duden-Grammatik über die beiden Wörter gestolpert. Sie werden als Beispiele für nicht steigerbare Adjektive aufgrund eines "graduellen Bestimmungswortes" angegeben.
So ein graduelles Bestimmungswort muss nicht zwingend verstärkend sein, siehe "lauwarm".
Wenn sie aber nur prädikativ verwendet werden, warum haben sie dann kein "indekl."? "Clean" wird doch auch nur prädikativ verwendet - wo ist da der Unterschied? Aber Konsequenz haben wir ja schon öfters vermisst ;-)
Ich glaube, die Dudens täten gut daran, wenigstens einen Vertreter der "offiziellen Scrabbler", die sich intensivst mit der Scrabble-(Un-)Zulässigkeit von Wortformen auseinandersetzen, mit in ihre Duden-Redaktion zu integrieren! Es gibt wohl ganz ganz wenige (inkl. Sprachwissenschaftler), die die Duden-Bände Seite für Seite und Wort für Wort - auch auf Formalitäten hin - so genau studieren wie ihr, Gero und Vektor!