Es stellt sich die Frage, ob die starken Beugungsformen von "sovielt-" und "soundsovielt-" zulässig sind oder nicht. Der RD gibt als Beispiel nur die schwache Beugungsform auf -en an, was Anlass zu weiteren Recherchen gibt.
Zunächst einige Beispiele, die man finden kann, die letztlich allesamt falsch sind, da die Wendung "so und sovielter" laut Duden nicht auseinander-, sondern leider zusammengeschrieben wird.
"Michael Schumacher kam als so und sovielter ins Ziel." (Theoretisch wäre diese Formulierung zwar denkbar - mal abgesehen von der falschen Getrenntschreibung - in der Praxis würde dieser Satz aber wohl kaum vorkommen, da man mit viel größerer Wahrscheinlichkeit die genaue Platzierung sagen würde, und das selbst bei irgendeinem x-beliebigen Thomas Meier, der bei einem Stadtlauf z.B. den 1783. Platz erreicht.)
"Zum so und sovieltem Mal habe ich dir gesagt..." Grammatisch falsch. Richtig muss es lauten: "Zum so und sovielten Mal habe ich dir gesagt"
"Er hat heute sein tausend und so und sovieltes Spiel gesehen" Falsch. Richtig muss es lauten: "Er hat heute sein tausend und soundsovieltes Spiel gesehen"
SOUNDSOVIELT-
Ich habe durch Googeln nach "soundsovieltem" und "soundsovielter" einzelne Fälle gefunden (> es finden sich leider exrem viele Treffer, wo die Formulierungen genau wie im 2. Beispiel grammatisch falsch sind), die ich sehr interessant und relevant finde und auch für korrekt halte, z.B.
http://www.buze.org/artikel/view?id=116 So haust er unter einem Dach mit einer senilen Frau im sehr fortgeschrittenen Alter, zusammen mit ihren vier Söhnen, von denen einer sein Vater sein soll – die anderen sind Onkel von soundsovieltem Grade.
http://ug02.wordpress.com/2008/09/ Aber es wird zirka 50 bis 70 Millionen pro Jahr kosten, den KV für Uni-Angestellte umzusetzen. Denn die Sondergesetze von früher gelten nicht mehr. Der KV ist fertig. Man müsste nur mehr „tritt mit Soundsovieltem in Kraft“ hineinschreiben.
http://www.comicforum.de/showthread.php?p=2890307 Nur Mutter Theresa tat Gutes und redete nicht darüber! Der FINIX aber ist auch nur ein Verlag - und erst in soundsovielter Instanz so etwas wie eine moralische Anstalt!
Mein Fazit: Bei "soundsovielt-" sind die starken Beugungen uneingeschränkt zulässig. Analoges gilt meines Erachtens für "wievielt-".
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SOVIELT-
Etwas schwieriger gestaltet sich die Frage m.E. nach "sovieltem"/"sovielter".
http://www.archive.org/stream/systemderr...00schl_djvu.txt Da jedes 91 den Factor x einmal, also jedes S ihn so oft enthält, als die Exponentensumme des zugehörigen Gliedes der Gleichung beträgt, so ist das planimetrische Product von sovieltem Grade,... Es handelt sich hier aber offenbar um einen leicht altertümlichen Text, der von daher nicht ganz ohne Vorbehalte relevant ist.
Besser sind die (raren) Treffer:
http://www.wer-weiss-was.de/theme143/article2208650.html october, november, december sind von den Zahlworten acht, neun, zehn abgeleitet (das römische Jahr fing nicht im Januar an). Wenn man diese in den Genitiv setzt (sovielter Tag eines Monats), gelangt man zu octobris, novembris, decembris.
http://www.buffed.de/forum/index.php?sho...aded&pid=106311 eurer Advertising ist ehrlich nervig, gerade bei meiner schwachen verbindung und dem schlechten pc den ich zu zeit habe ist das kaum erträglich von wegen "Sie wurden als sovielter benutzer ausgewählt"
Googlen nach "sovieltes" ergibt keine zuverlässigen Treffer, die uns weiterbringen würden.
Ich tendiere aber dazu, die entsprechenden Formen, die allesamt sehr selten vorkommen, als zulässig zu betrachten.
Der Text mit dem "planimetrischen Product" ist zwar tatsächlich altertümlich, aber nach meinem (mathematisch geprägten) Sprachgefühl ist die folgende moderne Variante grammatikalisch vollkommen in Ordnung: "Das Produkt ist von sovieltem Grad, als die Summe sämtlicher Exponenten beträgt." (Die Frage ist nur, ob das Sprachgefühl hier überhaupt relevant ist.)
Danke Linhart. Ich denke, dein Sprachgefühl trügt nicht. Ich würde nämlich spontan auch sagen, dass man so sagen kann.
Von Bedeutung ist bei dieser Diskussion auch, dass (nach meinem Sprachgefühl) "sovielt-" und "soundsovielt-" nicht ganz synonym sind. der soundsovielte = ein bestimmter in der Rangordnung, der nicht explizit genannt werden soll der sovielte => der wievielte? > (z.B.) der dritte, aha, der sovielte, also z.B. nicht etwa der vierte oder der zweite.
Zum Schiri: Laut Schiri ist "sovieltes" ungültig. Wie ich schon geschrieben habe, bringen uns die wenigen Google-Treffer bei der Abfrage von "sovieltes" nicht weiter, zumal sich unter den Treffern auch falsche Getrenntschreibungen von "soundsovieltes" dabei sind.
Wenn im Beispielssatz "Das Produkt ist von sovieltem Grad, wie die Summe sämtlicher Exponenten beträgt." sovieltem als zulässige Formulierung anzusehen ist, dann müsste es theoretisch auch Beispiele für sovieltes geben.
Sicher werden Formen wie sovieltes konkret sehr selten gebraucht. Aber z.b. im Telegrammstil und in Überschriften wären sie meines Erachtens durchaus denkbar.
Jetzt haben wir schon zwei Mathematiker, die die Form "sovieltem" sprachlich für korrekt halten. Was für die eine starke Beugungsform gilt, müsste m.E. auf die übrigen starken Beugungsformen übertragbar sein.
Die Sprache und Diktion von Wisenschaftlern ist natürlich nicht allgemein integriert worden. Z.B. ein allgemein in allen logischen Argumetationen benutzter Ausdruck wie "eineindeutig" findet sich nicht im Duden. Muss ja auch nicht sein.
@Gero: Du hast oben ein Beispiel aufgeführt "sovielter Tag eines Monat", in dem es nur am Genus des Substantivs "Tag" liegt, dass es nicht "sovieltes" heißen muss.
Analog wären "sovieltes Kind in der Reihe", "sovieltes Türchen am Adventskalender" usw. Wenn man also die Kontriktion in deinem Beispiel akzeptiert, dann ist auch "sovieltes" nicht zweifelhaft. Als Beispielsatz vielleicht: "Als sovieltes Kind, wie die Augenzahl des Würfels anzeigt, darf man die Schokolade essen." oder ein Kind, das noch nicht bis drei zählen kann, sagt: "Als erstes ziehe ich mir die Mütze an, als zweites den Schal und als [das Kind zeigt drei Finger] sovieltes dann die Handschuhe."
Zitat @Gero: Du hast oben ein Beispiel aufgeführt "sovielter Tag eines Monat", in dem es nur am Genus des Substantivs "Tag" liegt, dass es nicht "sovieltes" heißen muss.
Zitat von GeroIch hab doch hier dazu noch gar nix gesagt??
Da sieht man mal wieder, wie viel in Sprache hineinimpliziert werden kann. Wir hatten diesbezüglich mal interessante Diskussionen in einem sprachwissenschaftlichen Germanistikseminar der Uni Stockholm. Im linguistischen Fachjargon könnte man die hier im Thread entstandene Situation (Geros Frage und meine und Vektors Antwort darauf sowie Geros Augenrollen) folgendermaßen parafrasieren:
Aufgrund mancher Präsuppositionen ist Kohärenz in Texten nicht an allen Stellen auf Anhieb für jedermann auszumachen, sondern kommt erst durch gewisse Inferenzziehung seitens der Rezipienten zustande.