Hier beschreibt ein Mathematiker und Linguist der Uni Leipzig (der Uniwortschatz Leipzig wird von der Dudenredaktion als Referenz genannt!) sein Verfahren zur automatischen Generierung aller im Deutschen vorkommenden Beugungen. Das interessiert eigentlich nicht so sehr, interessant sind seine grammatischen Anmerkungen hierzu.
Demnach wurde bei der Programmierung darauf geachtet, dass bei der E-Tilgung von auf -ern endenden Verben kein Dehnungs-H vor dem zu tilgenden E steht. Damit soll vermieden werden, dass Ergebnisse wie wieh(e)re, reih(e)re oder näh(e)re generiert werden. (kleine Anmerkung: nähre kann man aber auch zweifelsfrei vom Verb nähren ableiten) - siehe Punkt 2.1.1
Weiter interessant sind die Anmerkungen zur Bildung des Konjunktivs 1 bei den auf -eln endenden Verben. Formen wie sammlest oder sammlet wären - d´accord zum Grammatikduden - nicht zu beanstanden, wenngleich sie feierlich veraltend klingen. (siehe Punkt 2.2.4) Aber sind das viele Konjunktiv-2 Formen wie söffe (von saufen) oder sötte (von sieden) nicht auch?
Damit entstünden interessante Erweiterungsmöglichkeiten für auslegende Verbformen der 1.Person - und schmarotzen an mühsam vom Gegner ausgelegten Wörtern macht ja auch bekanntlich Spaß!
Andererseits fällt auch auf, bei den auf -eln endenden der Wegfall des e in der ersten Person Indikativ Singular Präsens als zwingend betrachtet wird. Ich wandele gilt hier als nicht korrekt. Da ist der Duden anderer Meinung, wenngleich hier im standardsprachlichen Gebrauch tatsächlich eine starke Tendenz zum Auslassen des E besteht.
Klingt sehr interessant! Man muss aber berücksichtigen, dass das auf einem Artikel aus dem Jahr 1994 beruht. Inzwischen haben sich vielleicht doch so manche Ansichten geändert.
Zitat von linhartKlingt sehr interessant! Man muss aber berücksichtigen, dass das auf einem Artikel aus dem Jahr 1994 beruht. Inzwischen haben sich vielleicht doch so manche Ansichten geändert.
Das ist zweifelsohne richtig, der Weisheit letzter Schluss sind die Ausführungen hier sicherlich nicht. Meine schon länger gehegten Zweifel an Formen wie wiehre oder reihre sind aber seitdem eher gestiegen als gesunken. Dass sie nicht schulaufsatztauglich sind, das dürfte wohl zweifelsfrei sein.
In diesem Zusammenhang muss ich eine von mir in letzter Zeit vertretene Meinung zumindest partiell revidieren: Ich ging bis gestern davon aus, dass der GD der E-Tilgung bei ´"-ern"-Verben widerspricht und somit Formen wie ÄNDRE und WANDRE ungültig sein sollten.
Nun habe ich gestern gesehen, dass meine Aussage bezüglich des GD zwar hinsichtlich der Verwendung in der 1. Person Singular stimmt (der GD hält also bei "ich ändere" bzw. "ich wandere" das fett markierte "e" für unverzichtbar), jedoch bezüglich des Imperativs anderes angibt. Dort darf das Stamm-E entfallen: "Ändre!", "Wandre!", ...
Somit sind nach dem Wortlaut des GD gültig: ÄNDRE, WANDRE und auch (das sehr unschön wirkende) REIHRE,
nicht jedoch UMÄNDRE, AUSWANDRE ...
Leider steht unser Regelwerk bezüglich der letztgenannten Wörter im Widerspruch zum Grammatik-Duden :-(.
Also pro SAMMLET, SAMMLEST und contra UMÄNDRE, AUSWANDRE ...
Komisch, dass die Regelwerkler bisher noch nie sämtliche Dudenbände studiert haben. Wie man sieht, wird man immer wieder fündig und kommt dem Regelwerk auf die Schliche!
Anpassung tut offenbar wirklich not, aber gehörig!
ich vermute aber, dass der GD hier in sich keine geschlossene Meinung vertritt, weil mir hier eine anderslautende Passage in Erinnerung ist, muss aber daheim noch nachgucken.
REIHRE und WIEHRE ... nicht alles was erlaubt ist, muss auch gut sein.
Download: Geros Superdic, was sonst! | Discussion: Forum | News: Twitter | ... und im übrigen bin ich der Meinung, dass Wordfinder beim online-Spiel pfui sind!