IMHO: manchmal versteh ich die Dudenredaktion wirklich nicht: wie kann man nur RUHRKOHLE streichen?! Auch wenn's die nicht mehr gibt, ist das doch ein historischer Begriff, wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands im 20. Jahrhundert.
RUHRKOHLE: Also ich finde im RD25 (CD-ROM) weder was unter dem Eintrag zu Ruhr noch unter dem Eintrag zu Kohle... Muss mich in meiner Meinung über den Duden leider grangrau anschließen!
Aber man wundert sich ja oft über den Duden. Ich würde mich zu gern mal auf sprachwissenschaftlicher Ebene mit einem Duden-Lexikologen über deren Kriterien, Vorgehensweise usw. unterhalten. Hatte diesbezüglich auch schon mal eine E-Mail an den Duden geschickt, aber nie eine Antwort bekommen. Naja, die wollen halt hauptsächlich die eine Auflage nach der anderen verkaufen, und nicht rumdiskutieren...
ich bin zwar weder Philologe noch Linguistiker, aber: dieses Schwergewicht im RD auf abstrusen altphilologischen und medizinischen Begriffen finde ich nicht angemessen. Der größte Schmarrn der letzten hundert Jahre war für mich eh die sogenannte Rechtschreibreform. Ich weiß nicht, wie du das siehst.
In Antwort auf:dieser Kommentar war für mich etwas zu kryptisch: was willst du uns damit sagen?
Ich bin zwar nicht der Scotty, aber ich trau mich mal zu orakeln:
Weniger ist mehr! -> Ruhr-Kohle
zu Deutsch: Wir sollen uns nicht so anstellen. Sowohl Ruhr als auch Kohle stehen in der 25.Ausgabe des Rechtschreibdudens, imho (=in my humble opinion) sollen wir uns gefälligst die beiden Wörter einfach zusammendenken. Dann bleibt uns die Ruhrkohle erhalten und die Diskussion erspart.
Hoffentlich haut er mich jetzt nicht .... Gero
PS: Soll ich IMHO in die Freestyle-Kategorie aufnehmen? Man kann zwar streiten, ob Abkürzung oder Akronym, aber das könnten wir ja mal einfach mal selbst bestimmen ....
In Antwort auf:Hoffentlich haut er mich jetzt nicht
Korrekt. Steht denn Donaudampfschifffahrtskapität im Duden? Ich meine, dass nicht alle Ausnahmen, Sonderregelungen und regionalen Spezialitäten erwähnt sein müssen. Ich plädiere dafür, dass jedes Wort autonom aufgeführt werden sollte und eine singuläre Bedeutung hat. Das Schöne an der (deutschen) Sprache ist doch die Flexibilität und die verliert man, wenn alle Ausnahmen explizit werden.
@Gero / @Scotty: Nur: Beim Scrabblen darf halt leider nix gelegt werden, was nicht im Duden steht. Demgemäß sind selbst völlig geläufige zusammengesetzte Substantive unzulässig, wenn sie nicht mit eigenem Eintrag im RD aufgeführt sind, jedenfalls laut offiziellem Reglement. Damit ist die Ruhrkohle zumindest für die Scrabbler dann gestorben, wie Grangrau bemängelt.
Zitat von grangrauHallo Bussinchen, ich bin zwar weder Philologe noch Linguistiker, aber: dieses Schwergewicht im RD auf abstrusen altphilologischen und medizinischen Begriffen finde ich nicht angemessen. Der größte Schmarrn der letzten hundert Jahre war für mich eh die sogenannte Rechtschreibreform. Ich weiß nicht, wie du das siehst. grangrau
Hallo Grangrau!
Mir ist noch gar nicht aufgefallen, dass der RD das Schwergewicht just auf altphilologische und medizinische Begriffe legt. Gib mir doch mal ein paar konkrete Beispiele.
Was mich vielmehr wundert, ist, dass generell viele bekannte und geläufige Wörter einfach nicht drinstehen, wobei es sich keineswegs um Neologismen handelt, während andere total veraltete und kaum gebräuchliche Wörter drinstehen (na gut, man braucht sie, um alte Texte zu verstehen - aber dafür reicht eigentlich ein Eintrag im UD, und ein Eintrag im RD wäre überflüssig, denn wer schreibt heute noch aktiv so altertümlich und müsste etwa nachschauen, wie ein Wort geschrieben werden soll?). Siehe dazu auch meinen Beitrag vom 2.11.2007, 02:02 Uhr (= meine E-Mail an den Duden) auf http://home.pages.at/scrabble/en/index.html. Auf meine E-Mail habe ich nie eine Antwort bekommen. Ich bezog mich damals natürlich auf den RD24. Ich stelle aber fest, dass jetzt im RD25 einige der von mir explizit genannten Wörter tatsächlich drinstehen, z.B. ÖLFELD, PINYIN und MINT.
Wer weiß, ob ausgerechnet die E-Mail meiner Wenigkeit den Ausschlag dafür gegeben hat???!!!
Die Rechtschreibreform mit dem ganzen damit verbundenen Hickhack und Hin und Her hat mich auch kolossal genervt. Zwar sind einige Eindeutschungen von Fremdwörtern m.E. okay, ebenso die bessere, in phonetischer Hinsicht eindeutige Regel zum scharfen S ( ß ), das jetzt nur noch nach einem langen Vokal stehen darf, aber vieles, was man von oben her bestimmt hat, bringt im Grunde genommen nichts, weder eine Erleichterung noch eine Verbesserung, allenfalls eine allgemeine Verunsicherung. Und von Logik und Konsequenz kann selbst bei der Regel zum angeblichen Stammprnzip keine Rede sein, wenn man zum einen (zum Einen / zu dem Einen) GÄMSE neuerdings mit Ä schreiben soll wegen GAMS in GAMSBART und wenn man zum anderen (zum Anderen = zu dem Anderen; siehe weiter unten) VERSENDEN weiterhin mit E schreibt trotz VERSAND.
Ich hätte - wenn schon Rechtschreibreform - erst mal die m.E. unnötige Großschreibung bei Substantiven abgeschafft, denn dann hätte man sich nicht mehr den Kopf zerbrechen müssen, ob man manche Wörter z.B. als trennbares Verb oder als einfaches Verb mit Substantiv zu interpretieren bzw. zu definieren hat (eislaufen, Eis laufen, ich laufe eis, ich laufe Eis / vgl Auto fahren, autofahren, ich fahre Auto, ich fahre auto / staubsaugen, Staub saugen, ich sauge Staub, ich sauge staub, ich staubsauge). Auch die neue Definition von VORAUS als substantiviertes Adverb im Ausdruck "im Voraus" ("im" = "in dem" = "in" + Artikel im Dativ) bringt letztlich nichts. Denn dann könnte man theoretisch ja auch die Superlativformen "am *Schönsten" als Substantivformen interpretieren wegen "am" = "an dem" = "an" + Artikel im Dativ). Die jewels gültigen Schreibungen sind letztlich alle willkürlich. Streng genommen gibt es auch gar keine eindeutige Lösung zu diesen Fragen. Daher hätte man alles beim Alten (was??? Bei meinem Alten??? Bei dem alten Knacker???!!!) belassen können. Das mit der Rechtschreibreform war wohl hauptsächlich Abzocke, denn man konnte plötzlich ganz viele neue Bücher verkaufen...
Eine Abschaffung der Großschreibung, die ich bei den europäischen Sprachen nur im Deutschen kenne, hätte außerdem eine konkrete Erleichterung beim Schreiben auf Computertastaturen gebracht, denn man müsste dann nicht andauernd zusätzlich die Shift-Taste drücken.
Soviel zu deiner Frage zur Rechtschreibreform, lieber Grangrau.
zu Deutsch: Wir sollen uns nicht so anstellen. Sowohl Ruhr als auch Kohle stehen in der 25.Ausgabe des Rechtschreibdudens, imho (=in my humble opinion) sollen wir uns gefälligst die beiden Wörter einfach zusammendenken. Dann bleibt uns die Ruhrkohle erhalten und die Diskussion erspart. Hoffentlich haut er mich jetzt nicht ....
In Antwort auf:
Hallo Gero, ich kann deiner Argumentation insofern folgen, da die Intention des RD ja die Rechtschreibung ist, weder ein Lexikon noch eine Scrabblehilfe. War ich vielleicht in der falschen Spur... grangrau
zur Reform (zumindest sind wir hier ja bei "R", so dass das passt ...): ;-)
Für positiv und gelungen halte ich: - die logischere ss/ß-Schreibung, also "ss" dort, wo ein Doppelbuchstabe hingehört (die Nicht-Einbeziehung der Wörter mit erinfachem "s" (Bus, -nis) lasse ich mal außen vor) - Wegfall von Sonderregeln wie "Trenne nie s-t" und "Je-nachdem-Streichung eines Konsonanten beim Aufeinandertreffen von drei gleichen" - Änderung von "ck wird bei Trennung zu kk" (wobei ich so richtig glücklich mit der neuen Regelung auch nicht bin)
Für zu Unrecht kritisiert halte ich die Reform in bezug auf Fremdworteindeutschungen, denn das ist keine reformspezfische Sache; der "Schofför" stand schon lange vor der Reform im Duden (heute nur noch im U-Duden, glaube ich ...).
Bei Groß-/Klein- oder Zusammenschreibung weiß ich nicht, ob die Neuregelung große Vorteile haben. Richtig konsequent bekommt man es wohl auch nie hin ... und sowohl früher als auch heutzutage muss ich in einigen Fällen nachschlagen (wenn ich denn Wert drauf lege, es auch ganz richtig zu machen).
Abschaffung der Substantivgroßschreibung fänd ich aber fürchterlich. Dauerkleintexte mag ich überhaupt nicht - vielleicht war ich auch deswegen nie ein großer Fremdsprachenfan ;-)
Hallo Bussinchen, ich möchte da nicht auf alle Einzelheiten eingehen, aber ich hab' den Eindruck, dass du auch der Ansicht bist, dass die ganze Aktion im Grunde überflüssig war. Zwei Punkte, wo ich anderer Ansicht bin: 1) das ß hätte ich ganz abgeschafft (ein äußerst häßlicher Buchstabe, nicht mal zum Scrabbeln zu gebrauchen), die Schweizer praktizieren das eh schon seit über 50 Jahren. Die alte Regelung war nicht weniger logisch als die neue. Wir haben außerdem mit unseren Umlauten schon genug Sonderzeichen. 2) Schriftsprache hat auch einen ästhetischen Aspekt: auf die Großschreibung der Substanztive möchte ich wirklich nicht verzichten! Gruß grangrau
Ob das ß hässlich ist oder nicht, darüber kann man streiten (ich finde es recht schön), aber eines ist sicher: "hässlich" schreibt man derzeit ohne ß! Fürs Scrabblen brächte übrigens ein (großes) scharfes ß allerhand interessante Aspekte. Es müsste ja mit mindestens 6 Punkten bewertet sein, und dann wären Aß und Äß zwei neue Zwei-Buchstaben-Wörter, letzteres mit mindestens 12 Punkten. Es gäbe auch sonst noch eine Reihe von Wörtern (insbesondere auch sehr kurzen) mit ß und einem Umlaut: ÄßE, LÖß, SÜß, FÜßE, BLÖßE, ... Die Anzahl der 3-buchstabigen Wörter würde sich um 16 erhöhen (wenn ich mich nicht verzählt habe).