Zitat von L&S, Glossa.exeplŭo, plui (or plūvi in Plaut. and Liv.; cf. Prisc. p. 881 P.; Varr. L. L. 9, § 104 Müll.), 3, v. n., usu. I. impers. (ante-class. and late Lat. also pers.; ) [root plu-, to swim; Gr. πλυνω, to wash; cf.: πλεω, πλευσω, to sail; cf. ploro], to rain; constr. absol., or with abl. or acc. I. Lit. : pluet credo hercle hodie, Plaut. Curc. 1, 2, 42: ut multum pluverat, id. Men. prol. 63: has Graeci stellas Hyadas vocitare suerunt, a pluendo: υειν enim est pluere, Cic. N. D. 2, 43, 111: aqua, quae pluendo crevisset,by the rain id. Top. 9, 38: quoties pluit, Juv. 7, 179: urceatim plovebat (vulg. for pluebat), Petr. 44, 18.—With acc. : sanguinem pluisse senatui nuntiatum est, Cic. Div. 2, 27, 58 (Klotz, sanguinem): lapides, Liv. 28, 27, 16: terram, id. 10, 33, 8; Vulg. Exod. 9, 23; 16, 4; id. Psa. 10, 7.—With abl.: lacte pluisse,rained milk Liv. 27, 11: lapidibus, id. 35, 9; 21, 62, 5: lacte, sanguine, carne, Plin. 2, 56, 57, § 147.— Pass. : quā pluitur et ningitur, App. Flor. p. 340, 39.—Personally: saxis ferunt pluisse caelum, Mart. Cap. 6, § 642: effigies quae pluit,which rainedcame down in rain Plin. 2, 55, 57, § 147. — II. Transf., of other things, to rain ( poet. ): nec de concussā tantum pluit ilice glandis, Verg. G. 4, 81: stridentia fundae saxa pluunt, Stat. Th. 8, 416: jam bellaria adorea pluebant, id. S. 1, 6, 10.
Und was machen wir mit der vulgärlateinischen Sonderform PLOVEBAT, die offenbar bei Petron belegt ist? Ich muss gleich mal diese Stelle raussuchen und mir anschauen. Das interessiert mich doch!
plovebat klingt in meinen Ohren schon ganz schön modern, d.h. ganz schön neogalloromanisch (= französisch ): il pleuvait...
Auf der Gottwein-Seite haben wir die Stelle in der Cena Trimalchionis: Petron 44, 18:
Zitat von Petr. 44, 18 auf http://www.gottwein.de/Lat/petron/cena41.php(44,18) antea stolatae ibant nudis pedibus in clivum, passis capillis, mentibus puris, et Iovem aquam exorabant. itaque statim urceatim plovebat: aut tunc aut numquam: et omnes redibant udi tam quam mures. itaque dii pedes lanatos habent, quia nos religiosi non sumus. agri iacent -'
Sonst gingen fromme Matronen noch barfüßig auf den heiligen Hügel, mit fliegenden Haaren und reinen Seelen und baten den Jupiter um Wasser - den Augenblick regnete es, als wie mit Krügen - entweder damals oder in Ewigkeit nicht! Alles war glückselig! Aber jetzt achtet man die Götter, wie die Mäuse: die Füße sind ihnen gebunden: und weil wir keine Religion mehr haben, so liegen die Äcker! -
Merkwürdigerweise steht im L&S unter dem Stichworteintrag urceatim jedoch Folgendes:
Zitat von L&S, Glossa.exeurcĕātim, adv. [urceus], with pitchers : Jovem aquam exorabant: itaque statim urceatim pluebat, i. e. in pailfuls (as we say), Petr. 44.
Ob da wohl verschiedene Lesarten vorliegen? Ich habe doch aus meiner Studienzeit noch eine wissenschaftliche Petron-Ausgabe im Regal stehen. Ich guck gleich mal nach...
Zitat von Bussinchen im Beitrag #2Ob da wohl verschiedene Lesarten vorliegen? Ich habe doch aus der Studienzeit noch eine wissenschaftliche Petron-Ausgabe im Regal stehen. Ich guck gleich mal nach...
In meiner Oxford-Ausgabe der Cena Trimalchionis von Martin Smith (Hrsg.), 1974, Seite 16, steht plovebat (44,18).
Im textkritischen Apparat steht nichts zu plovebat. Im Kommentar zur Cena Trimalchionis weiter hinten im Buch auf Seite 113 steht lediglich:
plovebat : vulgar form for pluebat. The epenthesis of [w] after a back vowel to avoid hiatus is well attested in the Pompeian graffiti; cf. Väänänen, Pomp. 48, Stefenelli p. 88, Swanson, pp. 197, 254.
Das ist alles. Wieso kommen L&S dann aber dazu, die Form pluebat statt plovebat im Zusammenhang mit der Belegstelle Petr. 44, 18 zu zitieren?
PS: Den Stefenelli kenn ich übrigens vom Studium her. Der war damals Romanistik-Professor in Erlangen. Bei dem habe ich auch Lehrveranstaltungen besucht. Tja, so werden alte Erinnerungen wieder wach...
In solchen Fällen nehme ich einfach die angegebene Sonderform auf, und das werde ich auch hier tun.
Natürlich ist es eine sehr langwierige Angelegenheit, alle diese Sonderformen zu berücksichtigen. Ich habe vor, irgendwann einmal ein Programm zu schreiben, das systematisch nach solchen Formen sucht. Es wird aber trotzdem nötig sein, jede einzelne Form zumindest kurz zu überprüfen. Es könnte ja z.B. aus dem Text hervorgehen, dass es eine "false reading" oder dergleich ist.