Am wertvollsten erscheint, was man erst suchen muss.
Auf diesen weisen Spruch aus dem Satyricon von Titus Petronius hat mich Bussinchen aufmerksam gemacht. Er bezieht sich wohl insbesondere auch auf Rätsel und daher auch auf dieses Rätsel hier und somit gewissermaßen auf sich selbst.
Auch das Lösungswort kann man in ähnlicher Weise als selbstbezüglich ansehen. Es ist ein Wort, das wahrscheinlich jeder kennt, aber bei den alten Römern hatte es eine ganz andere Bedeutung.
Daneben gibt es noch sechs weitere Bingos, die fast ebenso viele Punkte bringen.
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Whatever must be sought for, that seems best.
Bussinchen has drawn my attention to this wise proverb which may found in Petronius‘ Satyricon. It certainly refers in particular to riddles and so also to this riddle here and thus in a certain sense to itself.
The solution word may be understood as self-referencial in a similar way. It is a word which probably everybody knows, but in ancient Rome it had a totally different meaning.
Besides, there are six further bingos which yield almost as many points.
Zitat von C. PETRONIO - http://www.thelatinlibrary.com/petronius1.html - SATIRICON LIBER[XCIII] "Vile est, quod licet, et animus errore lentus iniurias diligit. Ales Phasiacis petita Colchis atque Afrae volucres placent palato, quod non sunt faciles: at albus anser et pictis anas renovata pennis plebeium sapit. Vltimis ab oris attractus scarus atque arata Syrtis si quid naufragio dedit, probatur: mulus iam gravis est. Amica vincit uxorem. Rosa cinnamum veretur. Quicquid quaeritur, optimum videtur."
Ich muss aber gestehen, dass ich mit dieser Übersetzungshilfe nicht ganz zurechtkomme. Z.B. finde ich es ziemlich befremdend, dass bei "licet" bzw. "liceo" als Übersetzung "to fetch" angegeben ist.
Da hast du allerdings Recht! Ausgezeichnet, Linhart! So genau hatte ich das noch gar nicht inspiziert! Schreib nicht so vorsichtig, dass du "mit dieser Übersetzungshilfe nicht ganz zurechtkommst"! Schreib klipp und klar und selbstbewusst, dass die Übersetzung holen schlichtweg falsch ist! Du kämst mit der gut gemeinten Übersetzungshilfe als solcher nämlich sehr wohl zurecht - was jedoch irritiert, sind die Fehler!!!
Wenn man im Petron-Text auf licet klickt, dann klappt sich weiterer Text auf, und dann sieht es so aus, wenn man oben rechts in dem blauen Feld in dem Ausklappmenü DEUTSCH gewählt hat:
Gucken wir uns daher lieber das L&S in Form von Glossa.exe und den Georges an! Dort steht es genau, was LICEO bzw. LICET bedeutet. Von holen ist selbstverständlich nirgends die Rede:
Das Lösungswort heißt MERCEDES. Es bringt auf F7w 68 Punkte und ist der Plural von merces. Das heißt „Lohn“, und es ist auch der Lohn für die Mühe des Suchens. Insoferne ist es also auch selbstbezüglich.
Weitere Bingolösungen:
DISCEREM von disco (lernen) auf G9s (67 P.), MERCEDIS von merces (Lohn) auf B9s (67 P.), DESECREM von desecro, das ist eine Variante von desacro (weihen), auf F8w (66 P.), DECREMES von decremo (gänzlich verbrennen) auf F7w (66 P.), RECEDAMUS von recedo (zurücktreten) auf C6s (65 P.), DESECAMUR von deseco (abschneiden) ebenfalls auf C6s (65 P.).
Von diesen insgesamt 7 Lösungen haben Gerhard und Mon 4 bzw. 6 gefunden. Bussinchen hat ebenfalls 6 gefunden, aber sine ullo auxilio, nur beim siebenten (DESECREM) waren ein paar Tipps nötig.
Timon hat ganz spontan die Lösung DISCEREM gefunden.
Ich gratulieren allen vieren recht herzlich dazu!
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The solution word is MERCEDES and yields 68 points at F7. It is the plural of merces, which means „reward“, and it is also the reward for the effort of searching. In this sense it is self-referencial, too.
Further bingo solutions:
DISCEREM from disco (to learn) at 9G (67 p.), MERCEDIS from merces (reward) at 9B (67 p.), DESECREM from desecro which is a variant of desacro (to consecrate), at F8 (66 p.), DECREMES from decremo (to burn up, consume by fire) at F7 (66 p.), RECEDAMUS from recedo (to go back) at 6C (65 p.), DESECAMUR from deseco (to cut off) also at 6C (65 p.).
Gerhard and Mon have found 4 or 6 of these 7 solutions, respectively. Bussinchen has found 6 sine ullo auxilio, only the for the seventh she needed some tips.
Die gif-Animation ist anklickbar und mit einer Petron-Ausgabe verlinkt.
Zitat von C. PETRONIO - http://www.thelatinlibrary.com/petronius1.html - SATIRICON LIBER[XCIII] "Vile est, quod licet, et animus errore lentus iniurias diligit. Ales Phasiacis petita Colchis atque Afrae volucres placent palato, quod non sunt faciles: at albus anser et pictis anas renovata pennis plebeium sapit. Vltimis ab oris attractus scarus atque arata Syrtis si quid naufragio dedit, probatur: mulus iam gravis est. Amica vincit uxorem. Rosa cinnamum veretur. Quicquid quaeritur, optimum videtur."
Meine eigene Übersetzung, zunächst wortwörtlich als Hilfestellung zum eigenen Nachübersetzen und besseren Verständnis des lateinischen Textes:
Wertlos ist, was erlaubt ist, und der Geist, der durch Fehler langsam ist, liebt das Unrecht. Der Vogel, der aus dem Lande der Kolchier am Fluss Phasis bestellt wird, und Geflügel aus Africa behagen dem Gaumen, weil diese nicht leicht zu beschaffen sind: jedoch die weiße Gans und die Ente mit bunten Federn, die immer wieder aufs Neue zu beschaffen ist, schmeckt nach gemeinem Volk. An den entferntesten Küsten wenn der Papageifisch gefangen wurde und wenn die durchpflügte Sandbank der Cyrenaika einigen Schiffbruch gegeben hat, dann findet er Beifall: Der Maulesel*) / die Meerbarbe*) ist schon schwer. Die Freundin gewinnt über die Gattin. Die Rose fürchtet den Zimt. Was auch immer angestrebt wird, erscheint am besten.
Jetzt meine eigene, schönere und freie Übersetzung:
Was ohne Schwierigkeiten zu bekommen ist, zählt nichts, und der Verstand, der von fehlerhaftem Verhalten geprägt und daher träge ist, schätzt das, was nicht Rechtens ist. Eigens aus Colchis importierte Fasane sowie Geflügel aus Afrika sind als Gaumenfreuden angesagt, weil sie nicht leicht zu beschaffen sind: Doch die weiße Gans und die bunt gefiederte Ente, die man immer wieder aufs Neue auftischen kann, schmeckt nach simpler Hausmannskost. Der Papageifisch zählt nur dann etwas, wenn er an den entferntesten Küsten und bei der gefährlichen Sandbank der Cyrenaika gefischt wurde, und wenn die Fischer dabei fast Schiffbruch erlitten haben: Maulesel / Meerbarbe liegt einem schon schwer im Magen. Die Geliebte zählt mehr als die eigene Frau. Die Rose kann sich mit dem Zimt nicht mehr messen. Was auch immer nur unter großem Aufwand zu erlangen ist, das kommt einem am besten vor.