Noch einmal das Thema Liebe, aber diesmal kommt der Gegenpol dazu:
ODI ET AMO. QUARE ID FACIAM FORTASSE REQUIRIS. NESCIO. SED FIERI SENTIO ET EXCRUCIOR.
Ich hasse und ich liebe. Warum, fragst du vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich fühl’s und es kreuzigt mich.
Dieses berühmte „carmen“ von Catull enthält die Quintessenz seiner Gedichte. Bussinchen hat mir mehrere Varianten davon präsentiert, als sie sich mit dem neunten Rätsel abplagte. Es drückte wohl gut ihren Gefühlszustand aus.
Das Lösungswort dürfte relativ bekannt sein und ist mit einer hohen Punktezahl dotiert. Es kommt am Beginn eines anderen Gedichtes von Catull vor.
Es gibt dann noch einen zweiten gleich wertvollen Bingo, der aus dem Griechischen kommt und auch nicht besonders schwer zu erraten sein dürfte.
Dank der hohen Bewertung des H im lateinischen Buchstabensatz gibt es darüber hinaus noch einige Lösungen, die zwar keine Bingos sind, aber trotzdem mehr als 60 Punkte bringen.
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Again the theme is love, but this time the antipole is added:
ODI ET AMO. QUARE ID FACIAM FORTASSE REQUIRIS. NESCIO. SED FIERI SENTIO ET EXCRUCIOR.
I hate and I love. Why I do this, perhaps you ask. I know not, but I feel it happening and I am tortured.
This famous „carmen“ by Catullus contains the essence of his poems. Bussinchen presented to me several variants of it while she was struggling with the ninth enigma. Apparently it well described her emotional state.
The solution word seems to be well known and scores rather high. It appears at the beginning of another one of Catullus’s poems.
There is a second equally valuable Bingo which is borrowed from the Greek but also seems to be easy to find.
In addition to that, there are some non-bingo solutions yielding also more than 60 points thanks to the high value of H in the Latin letter set.
Das Lösungswort ist HOSPITES, von hospes (Gast, Freund), und es bringt auf C15s 113 Punkte. Ebenso gut kann man dort SOPHISTE legen, ein möglicher Ablativ von sophistes (Sophist).
Zu diesen beiden Lösungen kann ich Mon, Gerhard und Bussinchen gratulieren. Bravo!
HOSPITES kommt im ersten Vers des 4. Carmens von Catull vor. Dieser lautet:
Phasellus ille, quem videtis, hospites, ait fuisse navium celerrimus.
(Das kleine Boot, das ihr hier erblicket, o Freunde, erzählt, dass es das allerschnellste Boot gewesen sei.)
Weitere Lösungen mit mehr als 60 Punkten:
HIES oder HIET, von hio, hiare (klaffen) auf L8s oder H12w (69 P.);
PHEIS, von pheos (eine stachelige Pflanze), auf L8w oder H12s (63 bzw. 65 P.).
Dabei ergeben sich die Wörter HO (ein Ausruf), PI (ein griechischer Buchstabe), und ER (Igel).
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The solution word is HOSPITES, from hospes (guest, friend), and it yields 113 points at 15C. Equally well you may place there SOPHISTE, a possible ablative case of sophistes (a sophist).
I congratulate Mon, Gerhard and Bussinchen on these two solutions. Bravo!
HOSPITES occurs in the first verse of the fourth carmen of Catullus as follows:
Phasellus ille, quem videtis, hospites, ait fuisse navium celerrimus.
(The yacht you see, my friends, says that she was once the fleetest of ships.)
Further solutions with more than 60 points:
HIES or HIET, from hio, hiare (to stand or be open) at 8L or H12 (69 p.);
PHEIS, from pheos (a prickly plant), at L8 oder 12H (63 or 65 p., resp.).
Thereby you get the words HO (an expression of astonishment), PI (a Greek letter), und ER (a hedgehog).
Aber der Anfang ist für mich fast unverständlich. Das "Odi et amo" hört sich an wie "aut-et-amá", und das "quare id faciam" konnte ich auch nach mehrmaligem Anhören kaum als solches identifizieren. Ich verstehe immer "quaréta fakiám". (Ich weiß schon, das c wird wie k ausgesprochen.)
Das liegt wohl daran, dass die Italiener das o sehr offen aussprechen, und dass aufeinanderfolgende Vokale anscheinend verschmelzen, sodass bei i-e und e-i das i fast verschwindet.
Du hast schon Recht, der italienische Akzent ist sehr deutlich. Die Verschmelzung der Vokale im lateinischen Vers ist aber die lateinische Regel, ist also korrekt und hat nichts mit dem italienischen Akzent zu tun; vgl. Catull Carmen 3, wo ich auf dem Screenshot jeweils die Elision des Vokals der vorangehenden Silbe mit einem Apostroph markiert habe, was an sich unüblich ist, was mir selbst jedoch das Rezitieren ohne Versprecher erleichtert.
Zur Phonetik: Was der Italiener jedoch nicht gut kann, ist, nach einem Auslautkonsonanten sofort die Stimme abzuschalten, noch bevor die Zunge im Mund wieder in ihre neutrale Lage zurückgeht. Der Italiener neigt dazu, zuerst die Zunge in die Ausgangslage zu versetzen und erst danach die Stimmbänder "auszuschalten". Das resultiert dann in einer Aussprache, die im Extremfall in etwa so klingt: "Od'et amo. Quare idə faciamə fortasse requiris(ə). Nescio. Sedə fieri senti'et excrucior."