1. frischste oder frischeste? oder beides? 2. raschste oder rascheste? oder beides? 3. fadste oder fadeste? oder beides? 4. rohste oder roheste? oder beides? 5. neuste oder neueste? oder beides? 6. hübschste oder hübscheste? oder beides? 7. erbittertste oder erbitterteste? oder beides? 8. vagste oder vageste? oder beides? 9. verbreitetste oder verbreiteteste? oder beides? 10. röschste oder röscheste? oder beides?
Dass Canoonet und Duden hier in Details voneinander abweichende Regeln haben, macht die Sache auch nicht gerade einfach. Am besten, man schreib sich mal die Antworten auf und vergleicht sie später mit den Lösungen.
Gleich vornweg: auch ich bin in manche Falle - gemessen am Dudenregelwerk - getappt und die Verbesserungen wurden in die bald erscheinende 1.08er Fassung eingepflegt. Aber ich bin da in prominenter Gesellschaft ...
Hier die Antworten. Wer alles richtig hat, kann sich den bald erscheinenden Rest mit den Regeln sparen. Gratulation!
1. frischste oder frischeste? oder beides? 2. raschste oder rascheste? oder beides? 3. fadste oder fadeste? oder beides? 4. rohste oder roheste? oder beides? 5. neuste oder neueste? oder beides? 6. hübschste oder hübscheste? oder beides? 7. erbittertste oder erbitterteste? oder beides? 8. vagste oder vageste? oder beides? 9. verbreitetste oder verbreiteteste? oder beides? 10. röschste oder röscheste? oder beides?
hier die Regeln für die Superlativsuffixe -st/-est:
Das kurze Suffix -st ist die Regel. Daher ist es besser, sich die Regeln für das lange Suffix -est zu merken. Hier müssen zwei Bedingungen zugleich erfüllt sein:
1. Das Adjektiv endet auf -d, -t, -s, -ss, -ß, -z,-tz, x-, sk oder -sch 2. Die letzte Silbe weist einen Vollvokal auf.
z.B. fadeste, müdeste, sanfteste brüskeste, laxeste, rascheste , verstörteste
Hinweis: passend z.b. endet zwar mit einem d, aber der betonte Vollvokal befindet sich nicht auf der letzten Silbe, deswegen das kurze Suffix -st. Bedenkt: nicht alle sind "Muttersprachler"!
Hinweis: canoonet lässt für auf -sch endende Vokale generell sowohl das lange als auch das kurze Suffix zu: rasch(e)ste, frisch(e)ste
Adjektive mit dem Wortbildungssuffix -isch (z.B. fantastisch oder mürrisch) sind hiervon ausgenommen, sie erhalten das kurze -st.
Wichtig: bei einigen Adjektiven tritt ein auslautendes e auf, das man als Erweiterung eines einsilbigen Stammes auffassen kann. Diese Formen können prädikativ sowohl mit ohne ohne E verwendet werden: das ist sehr fad - das ist sehr fade, er ist müd - er ist müde, du bist bös! - du bist böse! der Kaffee ist sehr mild - der Kaffee ist sehr milde
Dieses fakultative E spielt für die Superlativbildung keine Rolle, für die obige Regel gehen wir im Zweifel von der kürzeren Form aus.
Adjektive, die auf einen betonten Vollvokal, insbesondere einen Diphthong (Doppellaute wie ei und au), enden, können das lange oder das kurze Suffix haben: oh - roh(e)ste, neu - neu(e)ste, genau - genau(e)ste
Alle anderen Adjektive erhalten das lange Suffix -est.
Gero
Quelle: Grammatikduden 7. Auflage - Ziffer 500 in Verbindung mit 487
die beiden Adjektive stumpf und dumpf können im Superlativ wahlweise mit dem kurzen Suffix -st oder dem langen Suffix -est gebildet werden. Da sind sich sogar der Scrabble-Duden und Canoonet einig. Nach dem Grammatikduden wäre m.E. das kurze Suffix die korrekte Wahl, doch die Trefferquoten beim Googeln belegen eher die Formen mit -est.
Vielleicht ist es bei dumpf und stumpf deshalb so, weil diese beiden Adjektive auf einen Frikativ enden. (Was ein Frikativ ist, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Frikativ) Die /s/-Auslaute, die laut Grammatikduden-Regel ansonsten für die Wahl des langen Suffixes -este ausschlaggebend sind, sind ja ebenfalls Frikative.
Wie bereits im Thread "Duden - sprachwissenschaftliche Diskussionen" angekündigt, weist die kürzlich erschienene Neuauflage des Grammatikdudens (8. Auflage) Änderungen bzgl. der Steigerung von Adjektiven auf. Nachdem der Entwurf des neuen Turnierreglements auf die 8. Auflage als Referenzwerk Bezug nimmt, bleiben die hier aufgezeigten Änderungen auch für uns ScrabblerInnen nicht ohne Folgen. Anbei der genaue (und hoffentlich richtig eingescannte) Wortlaut der betreffenden Passage, wobei die farbige Markierung die Erweiterung gegenüber der 7.Auflage anzeigt:
In Antwort auf:Aus Grammatikduden 8.Auflage
3.6.2.3 Das Superlativsuffix -st/-est Der Superlativ wird mit den Suffixen -st oder -est gebildet. Das kurze Suffix -st ist der Normalfall. Man merkt sich daher am besten, wann das lange Suffix -est auftritt.
(i) Das lange Suffix steht, wenn die folgenden zwei Bedingungen zugleich erfüllt sind: Das Adjektiv endet erstens auf -d, -t, -s, -ss, -ß, -z, -tz, -x, -sk oder -seh (unter Umständen mit einem zusätzlichen -e; 487). Und zweitens weist die letzte Silbe einen Vollvokal auf:
Wenn die zweite Bedingung nicht erfüllt ist, steht nach den genannten Konsonanten die kurze Endung -st (b), ebenso nach dem Wortbildungssuffix -isch (c):
(ii) Bei Adjektiven, deren Stamm auf einen betonten Vollvokal endet, überwiegt das lange Suffix; Formen mit kurzem Suffix gelten aber ebenfalls als korrekt:
(d)das neueste (neuste) Produkt; die genaueste (genauste) Lösung; das freieste (freiste) Land; das roheste (rohste) Vorgehen; der zäheste (zähste) Widers
(iii) Bei Adjektiven, deren Stamm auf Vollvokal + Konsonantengruppe ausgeht, überwiegt das kurze Suffix. Daneben findet sich aber auch die lange Endung, ohne dass genaue Regeln angegeben werden können. Im Zweifelsfall wird man die Variante mit kurzer Endung wählen:
Die stumpfste (stumpfeste) Waffe, der mürbste (mürbeste) Teig; der plumpste (plumpeste) Antrag; die welksten (welkesten) Blätter; die schlankste (schlankeste)Festplatte
(iv) In allen übrigen Fällen gilt die kurze Endung als korrekt:
(e) das kleinste Kind, die schiefste (selten: schiefeste) Wand, der dümmste Vorschlag, der trübste (selten: trübeste) Tag, das weichste Kissen, der ärgste Feind, die dickste Wurst (f) das edelste Verhalten; das trockenste (nur regional auch: trockneste) Plätzchen; der verworrenste Vorschlag; das fleißigste Kind; die freundlichste Bedienung
kleiner Exkurs: Zu ii d bleibt anzumerken, dass man hier im Gegensatz zur 7. Auflage den Formen mit -est (neuesten) nun eindeutig den Vorzug gibt, ohne jedoch die Formen mit kurzem Suffix (neuste) als ungültig zu erklären.
Zweifelsfrei - weil explizipt aufgeführt - sind nach Absatz iii g demnach die Superlative mürbeste ff, plumpeste ff, welkeste ff und schlankeste ff. Diese habe ich aktuell auch ins Superdic übernommen.
Daneben enden folgende Adjektive ebenso auf -rb und -nk:
derb herb superb (Vollvokal bzw. betonter Vokal ist das e - erkennbar im RD am Punkt unter dem e) süperb - dto. link rank (Wer ist der schlankeste und rankeste im Land?) flink frank (Komparation grundsätzlich heikel, weil meist (aber halt nur meist!) in der Verbindung frank und frei gebräuchlich schlank schwank
Von den bereits im Superdic geführten Adjektiven des UD sind hiervon ferner betroffen: biderb harb
Anzumerken ist, dass für dumpf und stumpf bereits beide Formen mit -ste bzw. - este erlaubt waren.
Problematisch sind folgende Adjektive zu werten: blank=Steigerung blankste ff ... im RD vorgeschrieben krank=Steigerung kränkste ff ... im RD vorgeschrieben
Die Problematik hier erinnert ein wenig an fad, da auch nach dem neuen GF fadste eigentlich nicht zulässig wäre, fadste aber weiterhin im RD als Steigerungsform angegeben wird. Hier gelten beide Varianten. Bei krank kommt der Wechsel des Stammvokals von a auf ä hinzu. Meine persönliche Meinung ist, dass krank deswegen aus dem hier aufgeführten Schema ausbricht und kränkeste ff. damit sehr fraglich erscheint. Allerdings belegt googeln, dass auch diese Form(en) durchaus existent ist, das gilt allerdings auch für krankeste ....
Daneben gibt es noch weitere Adjektive, die auf Vollvokal und Konsonantengruppe enden und nicht durch die Regel für das lange Suffix erfasst sind wie z.B. autark. Ebenfalls problematisch ....
ja, sehr interessant das alles. Ich hoffe mal, das hierdurch unsere verschiedenen Wortlisten nicht auseinanderlaufen, sondern es eine gemeinsame Linie gibt - natürlich möglichst in Übereinstimmung mit dem im Regelwerk genannten Referenzwerk.
Nicht klar ist mir, woher die in der Auflösung angegebene Ungültigkeit von "vagste" kommt. "vag" ist doch erlaubt, und das "-g" erfordert kein "-est".
Das von dir angesprochene Problem vag bzw. vage ist heikel - es betrifft im Grund aller Kurzadjektive, die eigentlich auf e enden, wo aber nicht klar ist, ob das auslautende E bei der Bildung des Superlativs zwingend zum Wortstamm gehört oder nicht. Im GD ist hier einiges dazu enthalten, leider habe ich ihn nicht griffbereit. Ich werde heute abend hier nochmals nachfassen, möglicherweise sind auch hier Änderungen eingetreten.
Du hattest in einem früheren Beitrag mit GD-7-Bezug geschrieben: "Dieses fakultative E spielt für die Superlativbildung keine Rolle, für die obige Regel gehen wir im Zweifel von der kürzeren Form aus."
Wobei ich nicht hundertprozentig verstehe, ob dies jetzt dein Satz ist (also "wir"=Gero&Co.) oder zur Quelle=GD-7 gehört.
Wenn ich den Satz richtig verstehe, leitet sich hieraus doch die Gültigkeit von VAGSTE ab (wäre eine Übereinstimmung zum scrabble.de-Schiri).
Mein Sprachgefühl würde auch eher "vageste" als ungültig einstufen als "vagste".
Das hast du richtig verstanden, Scotty! Als Schwa-Laut bezeichnet man einen unbetonten Mittelzungenvokal, wie etwa in Deutsch "betonen", " ich komme", oder im Französischen "je remarque" oder im Englischen "in the newspaper".
ach so, und das verhindert dann, dass formal anhand der angegebenen Regeln "vageeste" gebildet werden kann, weil "vage" keinen Vollvokal in der letzten Silbe hat - richtig?