ANEO, ANERE inkl. sämtlicher theoretisch denkbarer Beugungsformen ist unzulässig.
ANEO hat im L&S keinen Eintrag, was mich genau wie dich, lieber Linhart, wundert, da ANEO auch in meinem Langenscheidts Handwörterbuch Lateinisch-Deutsch, ungekürzte Schulausgabe aufscheint. Bei mir lautet der Eintrag so:
Zitat von Langenscheidtaneo, - - 2. ||anus 1|| Pl. wie ein altes Weib zittern, altersschwach sein.
Hier z.B. habe ich bei Plautus eine konkrete Belegstelle für das Verb ANEO, ANERE inkl. der deutschen Übersetzung dieser Textpassage gefunden:
Koch: Ist das nun dein Liebchen, die, von der du mir vorhin erzählt hast? Daß du so in sie verliebt bist? Vorhin, als du das Essen eingekauft hast. [Fußnote] Lysimachus: Kannst du nicht schweigen? Koch: Sie ist ganz hübsch gebaut, nur ziemlich alt, beim Herkules! Lysimachus: Zum Henker mit dir! Koch: Schlecht ist sie nicht. Lysimachus: Du bist es! Koch: Im Bett, glaub' ich, stellt die sich geschickt an – wohlerfahren.
Es besteht also kein Zweifel, dass es Belege für das Verb ANEO, ANERE gibt. Doch da wir konsequent sein müssen und das L&S unser Referenzwerk für die Scrabble-Zulässigkeit von lateinischen Wörtern ist, würde ich ANEO, ANERE für unzulässig erklären, so schade es in Anbetracht dieses hübschen Belegs bei Plautus auch ist.
Dass in einem so guten und kompletten Wörterbuch wie dem Lewis & Short der Eintrag eines gut belegten Wortes wie ANEO fehlt, kann ich mir eigentlich nur mit der Chronologie der Entschlüsselung der überlieferten Handschriften erklären.
2 The fullest account of the text — a text extremely hard to decipher — is to be found in Studemund's Apograph of the Ambrosian Palimpsest (Codicis Rescripti Ambrosiani Apographum), Berlin 1889.
Milan. Bibliothèque Ambroisienne G 32 sup. Ce célèbre manuscrit appartenait jadis au monastère de S. Columban de Bobbio. Le texte de Plaute a été effacé et recouvert du texte de l'Ancien Testament vers le VIIIe siècle. Au com- mencement du xviie siècle, il fut transporté à la bibliothèque Ambroisienne où Angelo Mai le découvrit et l'etudia dans les premières années du xixe siècle. (Cf. M. Acci Plauti fragmenta inedita, Milan, 1815.)
Écriture capitale,probablement du ive siècle.
Ce manuscrit a été minutieusement étudié, après Mai, par Ritschl (cf. Prolegomena, Elberfeldæ, 1849, et les pré- faces des différentes pièces de Plaute, 1e et 2e édition) et par Geppert (Ueber die Codex Ambrosianus, 1847). Les réactifs chimiques, employés pour faire revivre l'ancienne écri- ture, ont fort altéré le parchemin. De la plupart des pages, il ne reste que l'encadrement avec quelques vestiges de lettres. Le seul feuillet à peu près conservé dans son inté- grité est le f° 221, reproduit ici. Il contient 17 vers du Miles Gloriosus (II, 2, 21) usw.
Die genaue Untersuchung, in welcher Chronologie die Entzifferung der einzelnen Handschriften (Quelle:http://www.gutenberg.org/files/16564/16564-h/16564-h.htm) Ambrosianus palimpsestus (A), 4th century Palatinus Vaticanus (B), 10th century Palatinus Heidelbergensis (C), 11th century Vaticanus Ursinianus (D), 11th century Leidensis Vossianus (V), 12th century Ambrosianus (E), 12th century Londinensis (J), 12th century stattgefunden hat und wann genau die plautinischen Komödien erstmals publiziert wurden, würde hier und jetzt zu weit führen.
Ich vermute aber stark, dass aufgrund der Situation der Überlieferung der plautinischen Komödien zum Zeitpunkt des Erscheinens des L&S im Jahre 1891 und der bis dato möglicherweise noch gar nicht komplett abgeschlossenen Entzifferung der Palimpseste und Codices das Wort ANEO keinen Lemmaeintrag im L&S hat.
Milan. Bibliothèque Ambroisienne G 32 sup. Ce célèbre manuscrit appartenait jadis au monastère de S. Columban de Bobbio. Le texte de Plaute a été effacé et recouvert du texte de l'Ancien Testament vers le VIIIe siècle. Au com- mencement du xviie siècle, il fut transporté à la bibliothèque Ambroisienne où Angelo Mai le découvrit et l'etudia dans les premières années du xixe siècle. (Cf. M. Acci Plauti fragmenta inedita, Milan, 1815.)
Mailand, Biblioteca Ambrosiana. Diese berühmte Handschrift gehörte einst dem Kloster S. Columban von Bobbio. Der Text des Plautus wurde ausradiert und etwa im 8. Jh. mit dem Text des Alten Testaments überschrieben. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Handschrift in die Ambrosianische Bibliothek gebracht, wo sie Angelo Mai entdeckte und in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts untersuchte. (Vgl. die nicht herausgegebenen Fragmente des Plautus, Mailand, 1815.)
Ce manuscrit a été minutieusement étudié, après Mai, par Ritschl (cf. Prolegomena, Elberfeldæ, 1849, et les pré- faces des différentes pièces de Plaute, 1e et 2e édition) et par Geppert (Ueber die Codex Ambrosianus, 1847). Les réactifs chimiques, employés pour faire revivre l'ancienne écri- ture, ont fort altéré le parchemin. De la plupart des pages, il ne reste que l'encadrement avec quelques vestiges de lettres. Le seul feuillet à peu près conservé dans son inté- grité est le f° 221, reproduit ici. Il contient 17 vers du Miles Gloriosus (II, 2, 21) usw.
Diese Handschrift wurde nach Mai aufs Genaueste von Ritschl untersucht (vgl. Prolegomena, Elberfeldæ, 1849, sowie die Vorworte der verschiedenen Stücke von Plautus, 1. und 2. Ausgabe), außerdem von Geppert (Ueber die Codex Ambrosianus, 1847). Die Chemikalien, die verwendet wurden, um die alte Schrift wieder deutlicher hervortreten zu lassen, haben das Pergament sehr stark beschädigt. Auf den meisten Seiten ist nichts mehr vorhanden als die Einrahmung und ein paar Spuren von Buchstaben. Das einzige Blatt, das nahezu vollständig bewahrt ist, ist das Blatt 221, das hier abgebildet ist. Es enthält 17 Verse des Miles gloriosus (II, 2, 21)...
Vielleicht ist es ja mal ganz interessant zu sehen, wie so ein Palimpsest aussehen kann.
Hier ist ein Bild des Ambrosianus palimpsestus aus dem 4. Jahrhundert, einer wichtigen Quelle der Überlieferung der Texte von Plautus.