Der UD: lokal <Adj.> [frz. local < spätlat. localis = örtlich, zu lat. locus = Ort, Platz, Stelle]: a) örtlich [beschränkt], für einen bestimmten Ort od. Bereich geltend: -e Nachrichten; l. (an einer Körperstelle) betäuben; <subst.:> das Lokale (der lokale Teil der Zeitung); b) (Sprachwiss.) den Ort, die räumliche Erstreckung ausdrückend: -e Adverbien; eine -e Umstandsbestimmung.
Der RD: lokal <lat.> (örtlich; örtlich beschränkt)
Bertelsmann verneint die Steigerung, Canoonet hingegen bejaht sie. Hätten sie beide die Steigerung verneint, dann hätte ich die derzeit gültigen Vergleichsformen wohl sofort gecancelt.
Mir kommt die Steigerung doch schon äußerst gekünstelt vor. Googletreffer sind m.E. als sehr fraglich zu werten. Großen Staat kann man damit jedenfalls nicht machen. Insofern tendiere ich hier doch zu Bertelsmann.
Was meint ihr?
Gero
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Ich finde eine Steigerung von lokal auch eher gekünstelt, aber nicht unbedingt sinnlos.
Ich fürchte, dass es viele solche Adjektiva geben wird. Wir können aber nicht für jedes einzelne ein Forschungsprojekt starten. Ich bin daher für eine einfache Regelung. Die könnte z.B. heißen: Steigerung nur dann, wenn Bertelsmann und Canoonet sie bejahen.
Sie könnte aber auch heißen: keine Steigerung, wenn Bertelsmann und Canoonet sie verneinen. (Das dürfte ja im Wesentlichen die bisherige Regelung sein.)
Wir haben uns doch auf eine Reihenfolge geeinigt. Wenn RD/UD/GWD und sonstige Duden-Werke keine eindeutige Lösung bringen (so sieht es hier ja aus), ist der nächste "Entscheider" Bertelsmann. ("Canoo" haben wir da derzeit gar nicht drin; das kann sich ja auch täglich ändern ...)
Insofern ist dieser Fall für mich klar: Steigerung ungültig.
Wir sollten die Richtlinien auch konsequent anwenden, sonst geraten wir in Teufels Küche, wie ja auch linhart schon schreibt.
Ist der Bertelsmann bei der [o.Steig.]-Angabe denn so konsequent, dass man das Fehlen der Angabe als "Steigerbarkeit" interpretieren kann? Dies müsste wohl noch geklärt (und dann auch fixiert) werden.
Schreib doch mal kurz Dr. Bopp von Canoonet an, Gero. Der antwortet dir doch immer so nett. Vielleicht liegt bei Canoonet hier ein Fehler vor, für dessen Aufdeckung Dr. Bopp möglicherweise sogar dankbar wäre.
Bertelsmann stets die Priorität geben? Ganz so einfach ist es nicht, da - man möge mir dies einfach glauben - Bertelsmann sehr konservativ in Fragen der Steigerung ist. Es gibt etliche Adjektive, die offiziell gesteigert werden dürfen, obwohl Bertelsmann dies verneint. Dies zu ändern, würde einen nicht vertretbaren Änderungsbedarf nach sich ziehen. Hinzu kommt, dass die "Dudens" (hier insbesondere der Grammatikduden) in Fragen der Steigerung eher in die Richtung Canoonet tendieren als in Richtung Bertelsmann. Für einige Adjektive gibt der UD (6. Auflage) Steigerungen vor, die Bertelsmann rundweg ablehnt, z.B. meschugge. Zu meschugge gäbe es noch mehr zu erzählen ...
Wie bei den Verben auch werden wir um Einzelfalldiskussionen wohl nicht herumkommen, das sehe ich ähnlich wie Sebastian. Sprache funzt leider nicht wie Mathematik ...
Bertelsmann gibt regelmäßig an, wenn ein Adjektiv nicht gesteigert werden kann. Das Fehlen eines solchen Hinweises darf aufgrund meiner Erfahrung als Zustimmung gewertet werden.
Richtig ist aber, dass ich /wir keine Steigerung akzeptiere(n), die beide Medien ablehnen (z.B. inan).
Linhart: Es sind nicht so viele Adjektive, die zu diskutieren sind. Ich hab die Hälfte der UD-Überarbeitung hinter mir und denk mal, dass ich hier noch nicht über Gebühr in Erscheinung getreten bin. Spontan fällt mir noch die Steigerung von basal ein, doch das ist ein eigenes Thema.
Bussinchens Idee mit Dr. Bopp ist gut. Werd ich machen. LOKALSTE hab ich mal spaßeshalber anonym beim Schiri angefragt ... mal sehen
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Wir brauchen aber nun mal klare, nachvollziehbare Regeln - sonst können wir gleich würfeln ... Es bleiben dennoch genügend diskussionwürdige Fälle übrig.
Wenn wir aber keine klaren Richtlinien haben, werden wir immer wieder ein (grundloses) "Hin und Her" bei etlichen Wörtern oder (unnötige) Inkonsequenz bei Entscheidungen haben.
Sprache ist keine Mathematik; daher gibt es dort oft kein absolutes "richtig" oder "falsch" - wir Scrabbler brauchen aber eine eindeutige "richtig"/"falsch"-Entscheidung. Und hierbei können klare Richtlinien nur helfen.
Zitat von BussinchenAnsonsten tendiere ich auch Vektors Sichtweise.
Aufgrund dessen, was Gero im Posting #5 schrieb, revidiere ich meine Meinung. Gero scheint mir wie kein anderer den totalen Überblick über die Spitzfindigkeiten in sämtlichen Duden-Werken, Bertelsmann, Wahrig und Canoonet zu haben. Kein anderer kann ihm da das Wasser reichen!
Bussinchen: danke für die Blumen, aber so gut bin ich nun leider wirklich nicht ... aber bei meschugge könnte ich vielleicht etwas aus dem Nähkästchen zum Besten geben ... mal schaun!
Vektor: klare Entscheidungen tun not, keine Frage! Aber pauschale Kriterien können wohldosierte Einzelfallentscheidungen nicht ersetzten. Da ist die deutsche Sprache zu komplex. Aber dafür gibt es ja den ORZ-Ausschuss!
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