Gero und ich, wir haben in der ganzen letzten Zeit beim Scrabbeln fachsprachliche Termini aus der Seemannssprache gesammelt. Denjenigen von euch, die hoch oben im Norden irgendwo an der Waterkant leben, werden diese Ausdrücke schon eher geläufig sein, aber woher sollen eingefleischte Landratten beispielsweise aus Bayern, die noch nicht einmal zum Spaß surfen, geschweige denn segeln oder rudern, solchen Spezialwortschatz draufhaben?
Hier kommt also unser "Seemannsgarn für Landratten". Es ist geplant, diese Liste weiter zu vervollständigen. Schiff ahoi!
Seemannsgarn für Landratten
a|hoi! Seemannsspr. Anruf [eines Schiffes]; Boot ahoi! anlieken Liek am Segel befestigen aus|ton|nen Seew. ausbojen aus|bo|jen Seew. ein Fahrwasser mit Seezeichen versehen); er bojet aus, hat ausgebojet Baas, der; -es, -e <niederl.> nordd., bes. Seemannsspr. Herr, Meister, Aufseher Be|san, der; -s, -e <niederl.> Seemannsspr. Segel am hintersten Mast Blü|se, die; -, -n Seemannsspr. Leuchtfeuer Bo|ber, der; -s, - schwimmendes Seezeichen
Duck|dal|be, seltener Dück|dal|be, die; -, -n meist Plur., auch Duck|dal|ben, Dück|dal|ben, der; -s, - meist Plur. in den Hafengrund gerammte Pfahlgruppe
gei|en [Segel] zusammenschnüren len|zen vor schwerem Sturm mit gerefften Segeln laufen; leer pumpen; du lenzt Liek (das) Tauwerk am Segel preien ein Schiff anrufen Reff, das; -[e]s, -s Seemannsspr. Vorrichtung zum Verkürzen eines Segels rojen, roien rudern Schot, die; -, -e[n] Seemannsspr. Segelleine Smutje Schiffsjunge Spie|re, die; -, -n Seemannsspr. Rundholz, Segelstange Spriet, das; -[e]s, -e Seemannsspr. dünne Spiere taljen aufwinden
Wer im Scrabble schlecht mitschwimmt, sollte sich vielleicht mal folgende Wörter reinziehen:
Bram, die; -, -en <niederl.> (Seemannsspr. zweitoberste Verlängerung der Masten sowie deren Takelung) Lee, die; -, auch (Geogr. nur:) das; -s (Seemannsspr. die dem Wind abgekehrte Seite; Ggs. Luv); in, nach Lee man|nen (Seemannsspr. von Mann zu Mann reichen) Slup, die; -, -s <engl.> (Küstenschiff, Segeljacht) Slup, die; -, -s <engl.> (Küstenschiff, Segeljacht) We|ger, der; -s, - (Schiffsplanke) wri|cken und wrig|gen (nordd. für ein Boot durch einen am Heck hin u. her bewegten Riemen fortbewegen)
Par|dun, das; -[e]s, -s <niederl.>, Par|du|ne, die; -, -n (Seemannsspr. Tau, das die Masten od. Stengen nach hinten hält) gis|sen (Seemannsspr., Fliegerspr. die Position eines Flugzeugs od. Schiffes schätzen) hal|sen (Seemannsspr. eine Halse durchführen); du halst Hal|se, die; -, -n (Seemannsspr. ein Wendemanöver)
A propos gissen: Im UD steht, dass dieses Wort aus dem Niederdeutschen stammt: gis|sen <sw. V.; hat> [aus dem Niederd., mniederd. gissen = schätzen, urspr. wohl = erreichen, erlangen] (Seemannsspr., Fliegerspr.): die Position eines Schiffes od. Flugzeuges ungefähr bestimmen.