Mit Minimalpaaren bezeichnet man in der Sprachwissenschaft zwei sprachliche Einheiten, die sich nur durch ein einziges Element unterscheiden, dieses aber dem Wort eine völlig neue Bedeutung gibt.
Daneben gibt es die Unterscheidung aufgrund eines fehlenden Phonems (Nullphonem), die aber lt. Wikipedia nicht als Beispiel für ein Minimalpaar gewertet wird:
ringen - bringen, Vers - Avers
Der UD sieht dies unter dem Eintrag Minimalpaare wohl etwas lockerer, gibt er doch als Beispiele für Minimalpaare Wal und Wall an.
Für uns als Scrabbler sind die Unterscheidungen aufgrund eines ursprünglich fehlenden Phonems sehr interessant, weil sich mit solchen Minimalpaaren interessante Anlegemöglichkeiten bzqw. Erweiterungsmöglichkeiten ergeben!
Wir starten daher ein Projekt, wo wir euch bitten, solche Wortpaare im Fundbüro für Minimalpaare abzugeben. Das Moderatorenteam wird diese Fundstücke unter dem jeweiligen Buchstaben, der den Unterschied bewirkt, in einem eigenen Thread ablegen.
Eine Bedingung für eure Meldungen bitten wir zu beachten:
die Mindestlänge für die Minimalpaare sind 4 Buchstaben, weil sich sonst Überschneidungen mit dem Thread aus 2 mach 3 bzw. aus 3 mach 4 im Scrabbleblog ergeben.
Wal - Wall also nicht, Vers - Avers - Ravers gerne!
auffi gehts!
Gero
Download: Geros Superdic, was sonst! | Discussion: Forum | News: Twitter | ... und im übrigen bin ich der Meinung, dass Wordfinder beim online-Spiel pfui sind!
Zitat von GeroDer UD sieht dies unter dem Eintrag Minimalpaare wohl etwas lockerer, gibt er doch als Beispiele für Minimalpaare Wal und Wall an.
Ganz so, wie du es darstellst, ist es nicht, Gero (die Unterstreichungen in deinem Zitat sind von mir eingefügte Hervorhebungen). Es handelt sich hier sehr wohl um ein klassisches Minimalpaar. Beim genannten Beispiel geht es nämlich nicht etwa um die Anzahl der Buchstaben (Buchstaben im Sinne von Graphemen, also Schriftzeichen, sind von Phonemen, d.h. Lauten, zu unterschieden!), sondern um die Länge bzw. Kürze der Lautung der jeweils gegenübergestellten Vokale, die bedeutungsunterscheidenden Charakter hat: langes /a/ in Wal und kurzes /a/ in Wall. Längen und Kürzen bei Vokalen haben im Deutschen also phonematischen Charakter. So ist es nicht in allen Sprachen. Z.B. kennt das Spanische keine Längen und Kürzen. Wie man letztlich die Vokale ausspricht, ist egal im Hinblick auf die Bedeutung des Wortes; eine falsche Aussprache in Bezug auf Lang- oder Kurzvokal verstößt allenfalls gegen die Konvention (Ausspracheregeln) und klingt für den Muttersprachler unschön. Mithilfe von Minimalpaaren ist es möglich zu überprüfen, ob ein Laut in einer Sprache ein Phonem ist.
Die Doppelung von Konsonanten ist im Deutschen nur die häufig gebrauchte graphische Darstellung für vorangehende Kurzvokale. Der zweite Konsonant hat im Deutschen in diesem Fall aber keinen eigenen Lautwert (d.h. man spricht in Wall kein doppelt langes /l/ oder gar zwei /l/ hintereinander aus. Deshalb kannst du beim Wort Wal auch nicht von einem Nullphonem /l/ reden. So verstehe ich aber deine Ausführung, die ich oben zitiert habe.
Das Wortpaar Wal - Wahl unterscheidet sich zwar in der Schreibung, nicht aber in der Lautung. Es handelt sich hierbei also nicht um ein Minimalpaar im eigentlichen Sinne. Es sind einfach zwei Homophone, d.h. zwei Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung, aber identischer Aussprache. Das h hat keinen eigenen Lautwert, d.h. es wird nicht (mündlich) ausgesprochen, ist hier also kein Phonem. Die Bedeutungsunterscheidung erfolgt hier auf rein graphematischer Ebene (schriftlich). Beim Minimalpaar her - wer wird das /h/ hingegen ausgesprochen und hat auch bedeutungsunterscheidende Funktion; es handelt sich also um ein echtes Minimalpaar.
Ich schlage vor, wir verwenden hier in diesem Thread die Bezeichung Minimalpaare in einer etwas modifizierten, nicht streng sprachwissenschaftlichen, sondern scrabblebezogenen Bedeutung.