Ich bin am aufräumen ... Auch wenn es sich nur um ein UD-Wort handelt, mir wäre trotzdem an eurer Meinung gelegen:
UD: jeuen ['ø:] <sw. V.; hat> (selten): das Glücksspiel betreiben.
Anmerkung: die Lautschrift kann ich hier schlecht darstellen, Aussprache in etwa: schöen
Haltet ihr die E-Elison mit jeun korrekt?
Gero
Download: Geros Superdic, was sonst! | Discussion: Forum | News: Twitter | ... und im übrigen bin ich der Meinung, dass Wordfinder beim online-Spiel pfui sind!
Da es sich um ein aus dem Französischen jeu = Spiel abgeleitetes (pseudodeutsches) Verb handelt (spielen heißt auf Französisch jouer), würde ich die E-Elision im Infinitiv bzw. in der 3. Person Plural ebensowenig zulassen wie beim Imperativ von aufstylen u. dgl.
Dabei bin ich mir natürlich nicht sicher, ob man die aufstyle-Regel so ohne Weiteres auf jeuen übertragen kann, da die Konsonanten/Vokal bei den beiden Wörtern anders verteilt sind. Aber rein vom Bauchgefühl her würde ich sagen, dass jeun schon etwas seltsam aussieht. Aber vielleicht bin ich da auch zu sehr vorbelastet, da es ein Verb jeûner gibt, das fasten bedeutet und von dem sich der Ausdruck à jeun = nüchtern ableitet.
Hier zeigt sich wieder einmal, wie schwierig es ist, alle denkbaren Fälle im Reglement zu erfassen.
JEUEN ist ja schon eine ziemlich merkwürdige Eindeutschung. Bei den meisten aus dem französischen kommenden Verben endet der deutsche Infinitiv ja auf -IEREN. Es liegt wohl daran, dass JEUEN gar nicht von einem französichen Verb kommt (das wäre JOUER), sondern von einem franz. Substantiv.
Im ersten Moment kam mir JEUN ziemlich absurd vor. Als ich aber im großen Duden GEJEUT gelesen habe, bin ich auch unsicher geworden. Rein formal müsste JEUN wohl nach dem Reglement gültig sein (wenn JEUEN im R-Duden stünde). (Oder hat sich hier im Reglement etwas geändert?)
P.S.: Die Situation bei AUFSTYLEN ist meiner Meinung nach nicht mit JEUEN vergleichbar.
Naja, rein formal gesehen ist jeuen > jeun tatsächlich nicht anders einzustufen als gehen > gehn (das Dehnungs-h zählt hier ja nicht als Konsonant). GEJEUT ist die ganz normale Partizipbildung, das ist richtig. Wenn man rein formale Kriterien zugrunde legt, kann man JEUN demnach schon als gültig erklären. Es sieht halt nur so komisch aus, so ungewohnt - das ist der Punkt. Ein Punkt, der aber wohl keine Rolle zu spielen hat, weil er eben nur mein/unser subjektives Empfinden widerspiegelt. Und ich gebe zu, dass es mein Problem ist, wenn ich wegen à jeun durcheinander komme. Die deutsche Sprache schert sich nicht um die Existenz von anderen, möglicherweise in der Fremdsprache kollidierenden Ausdrücken, die es im Deutschen ja gar nicht gibt, weshalb es da ja gar nicht zur Kollision kommt...
Für mich sieht "jeun" nicht komischer aus als "echon" oder "sän" - und ich sehe absolut keinen Grund, warum es nicht dem es nicht UD-gültig sein sollte.
"gejeut" ist allerdings kein Argument, denn "getimt" und "gefakt" sind ja auch gültig, ohne dass "tim" und "fak" erlaubt wären.
Im Zusammenhang mit der Beschreibung der deutschen Gesellschaft um 1890 bin ich auf das Wort gejeut gestoßen. In vornehmen Clubs in Berlin wurde gejeut, womit, wie in der Großen Kasino Gesellschaft Berlin, das Glücksspiel gemeint war.
Zitat Im Zusammenhang mit der Beschreibung der deutschen Gesellschaft um 1890 bin ich auf das Wort gejeut gestoßen. In vornehmen Clubs in Berlin wurde gejeut, womit, wie in der Großen Kasino Gesellschaft Berlin, das Glücksspiel gemeint war.
Danke für den Beitrag! (und "bienvenu" hier)
Mir ist jetzt etwas klarer, in welches "Ambiente" dieses doch etwas merkwürdige Verb einzuordnen ist. Ich vermute mal auch einen engen Zusammenhang zum Roulettespiel, wo ja heute noch die Spielfelder mit französischen Namen belegt sind (rouge und noír)
Gero
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Danke für die Aufmunterung... ich lese just über die bürgerliche und aristokratische Gesellschaft im späten 19. Jahrhundert und stoße somit vermehrt auf Worte und Begriffe, die mir tatsächlich, wie "gejeut" nicht bewusst waren. Das spornt natürlich an, und ich werde mich gerne weiter beteiligen. Auf das Forum wurde ich zufällig bei der Suche im web nach gejeut aufmerksam.
Super! Dein Beitrag gefällt mir! Herzlich willkommen bei uns im Scrabble3D-Forum! Hier diskutieren wir viele mehr oder weniger merkwürdige Wörter - vielleicht interessiert dich das ja. Studierst du Germanistik?