Eintrag RD: Pa|ro|li, das; -s, -s <franz.>; nur in Paroli bieten (Widerstand entgegensetzen)
Eintrag UD/gWD: Pa|ro|li: in der Wendung jmdm., einer Sache P. bieten (bildungsspr.; jmdm., einer Sache gleich Starkes entgegenzusetzen haben u. damit Einhalt gebieten, wirksam Widerstand leisten; urspr. im Kartenspiel Verdoppelung des Einsatzes; frz. paroli < ital. paroli, eigtl. = das Gleiche [wie beim ersten Einsatz], zu: paro < lat. par = gleich).
Das erinnert mich stark an den Larousse online, wo in einem Atemzug steht:
Zeitnot ( pl Zeitnöte ) die (ohne Plural) manque m de temps
(Ich berichtete darüber im französischen Thread.)
Ergo: Larousse ist nicht besser als RD, und RD nicht besser als Larousse.
Ich selbst habe noch nie "Parolis" mit -s gehört. Ich kenne eigentlich nur den Ausdruck "Paroli bieten" ohne -s. Andererseits lebe ich nun schon seit 26 Jahren in Schweden, und da hört man diesen Ausdruck gleich gar nicht. Vielleicht gibt es den Ausdruck "Parolis bieten" im Deutschen ja erst seit 25 Jahren.... /grins/
In der ursprünglichen Bedeutung, die im UD ja im genannt wird, ist der Plural durchaus sinnig - passt natürlich nicht zum "nur in". Aber die explizite Nennung sollte schon vornan stehen.
Meine Meinung: Druckfehler sollte man nur als solche werten, wenn eine entsprechende Aussage des Duden vorliegt! Sonst ist der Willkür Tür und Tor geöffnet.
Zudem sollte eine solche Aussage auch veröffentlicht sein, was ich auch im Fall ANSTANDE/ANSTANDES vermisse. Warum ist ANSTANDE offiziell gültig, ARGANÖLE aber nicht?? Bei beiden Wörtern ist beim Genitiv -s angegeben, obwohl beim Grundwort -[e]s steht?
Ich habe dem Beispiel von Hans folgend mir erlaubt, hier die Dudenredaktion anzuschreiben: Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte leiten Sie diese Mail an den dafür zuständigen Redakteur weiter:
Der Eintrag zu Paroli im Rechtschreibduden verwirrt mich. Einerseits wird angegeben, dass sich der Gebrauch auf die Redewendung "Paroli bieten" beschränkt, andererseits wird für Genitiv bzw. Plural ein -s angegeben. Das widerspricht sich.
Liegt hier ein kleiner Fehler vor?
mit freundlichen Grüßen (Gero)
heute kam die die prompte Antwort:
Sehr geehrter Herr ...(Gero),
vielen herzlichen Dank für Ihren Hinweis.
Die Beugungsangaben sind hier versehentlich aus früheren Auflagen stehen geblieben, in denen für "Paroli" noch die heute weitgehend ungebräuchliche Bedeutung "Verdoppelung des ersten Einsatzes beim Pharaospiel" angegeben wurde. Wir werden den Eintrag in der nächsten Auflage nachbessern.
Mit freundlichen Grüßen aus Mannheim (Name) Kundenservice
Sehr schön! So stelle ich mir das vor - eine offizielle Bekanntgabe, wenn der Duden zu einem Fehler Stellung bezieht. Dann ist es für jeden nachvollziehbar. Konsequenterweise sollte VERWAHRS derselben Prüfung unterzogen werden. Hier (Eintrag "Verwahr") scheint derselbe Fehler passiert zu sein.
Der entsprechende Satz im Regelwerk müsste natürlich auch berücksichtigt oder ggf. gestrichen werden.
Und vielleicht sollte man in dem Zusammenhang (Duden-Fehler) dann auch klären, warum ANSTANDE/ANSTANDES gültig ist, ARGANÖLE[S] aber nicht.
Habe heute den Duden einer "nur in"-Untersuchung unterzogen und ein drittes Wort der Paroli/Verwahr-Gruppe gefunden, und zwar "Verfolg". Der Genitiv "Verfolg(e)s" ist aufgrund der nur-in-Angabe wohl unsinnig.
Es gibt darüberhinaus noch eine Handvoll weiterer (weiblicher) Wörter, bei denen ebenfalls unsinnig der Genitiv angegeben ist, jedoch mit "-", so dass sich hier keine scrabblerelavanten Probleme ergeben.
Dass "Uhrzeigersinns" nicht erlaubt ist, hab ich dann jetzt auch gelernt ...
Lustig finde ich auch "sanglos", dass laut RD nur in "sang- und klanglos" vorkommt und in sofern nie als komplettes Wort auftaucht und dennmoch einen eigenen Eintrag hat ...
Aha, bei Rammstein also... Da hätte Frau Lehrerin ja glatt ihren schwedischen Deutschschüler Viktor fragen können, der ein grosser Rammstein-Fan ist und diesen Text garantiert kennt...