in der derzeitigen Arbeitsfassung des latin.dic fehlt das Wort cilicium, -ii, n. Der Grund ist wahrscheinlich, dass dieses Wort im L&S innerhalb des Artikels zu dem Stichwort Cilicia steht, das mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben wird und als ungültiger Eigenname zählt:
L&S:
Zitat von L&S, Glossa, http://athirdway.com/glossa/?s=Cilicia Cĭlĭcĭa, ae, f., = κιλικια, I. a province in the southern part of Asia Minor, between Pamphylia and Syria, now Ejalet Itschil, Mel. 1, 2, 6; 1, 11, 2; 1, 13, 1 sq.; 2, 7, 5; Plin. 5, 27, 22, § 91; Plaut. Mil. 1, 1, 42; Cic. Imp. Pomp. 22, 64; id. Fam. 15, 1, 2 sq. al.—
II. Hence,
A. Cĭlix, ĭcis ( abl. Cilici, Lucr. 2, 416 Lachm.; Verg. Cul. 399 al.; ), adj., = κιλιξ, Cilician : Cilici croco (of special excellence), Lucr. 2, 416; Verg. Cul. 399 Sillig; cf. Stat. S. 2, 1, 160; 3, 3, 34: Taurus, Ov. M. 2, 217: tonsor, Mart. 7, 95: Tamira, Tac. H. 2, 3.— Subst. in plur.: Cĭlĭ-ces, um, m., = κιλικες, the Cilicians, the inhabitants of Cilicia, notorious for the practice of piracy, Cic. Div. 1, 1, 2; id. Fam. 15, 1, 3; Caes. B. C. 3, 101; Tib. 1, 2, 67; Tac. A. 2, 78 al.: agrestium Cilicum nationes quibus Clitarum cognomentum, id. ib. 12, 55.— Acc. Gr. Cilicas, Tib. 1, 7, 16; Varr. R. R. 2, 11, 12; Ov. Am. 2, 16, 39: Cilices Clitae,a barbarous tribe in the mountains of Cilicia Tac. A. 12, 55; cf. id. ib. 6, 41.—Hence,
(b). Fem. : Cĭlissa, ae, = κιλισσα, Cilician (cf. Phoenissa, from Phoenix), adj.: terra Cilissa, Ov. Ib. 198: spica,of crocus Prop. 4 (5), 6, 74; Ov. F. 1, 76.—
B. Cĭlĭcĭus, a, um, adj., Cilician : portae, Nep. Dat. 7, 2: mare, Plin. 5, 27, 26, § 96: cotes, id. 36, 22, 47, §§ 164 and 165: crocum, id. 21, 6, 17, § 31.—
(b). Subst. : cĭ-lĭcĭum, ii, n., = κιλικιον, a covering, originally made of Cilician goats ' hair, used by soldiers and seamen, Varr. R. R. 2, 11, 12; Cic. Verr. 2, 1, 38, § 95 Ascon.; Col. 12, 46; Liv. 38, 7, 10; Veg. 2, 14, 3; also adj.: vela, Dig. 19, 1, 17; 33, 7, 12; cf. also udones, made of Cilician goats ' hair, Mart. 14, 148.—
C. Cĭlĭcĭensis, e, adj., Cilician : legio, Caes. B. C. 3, 88: provincia, Cic. Fam. 13, 67, 1: vicinus, id. Q. Fr. 1, 2, 2, § 7.
Vgl. hierzu auch Georges:
Zitat von Georges, http://www.zeno.org/Georges-1913/A/CilicesCilices [1130] Cilices, um, Akk. gew. as, m. (Κίλικες), die Cilicier, die Bewohner der Landschaft Cilicien, als Seeräuber berüchtigt, Cic. de div. 1, 2. Caes. b. c. 3, 101, 1. Tibull. 1, 2, 67: griech. Akk. Cilicas, Varr. r. r. 2, 11, 12. Tibull. 1, 7, 16. Ov. am. 2, 16, 39 u.a.: Cilices Clitae, ein wilder Stamm im cilicischen Hochlande, Tac. ann. 12, 55, 1 (vgl. 6, 41, 1 u. dazu Ruperti). – Sing. Cilix, icis (Κίλιξ), cilicisch, crocus, Lucr.: scari, Varr. fr.: Taurus, Ov.: tonsor, Mart.: pirata, Pacat. pan.: u. dazu fem. Cilissa, ae (Κίλισσα), cilicisch, spica, Safran, Ov.; auch Safranöl, Prop. – Dav.: A) Cilicia, ae, f. (Κιλικία), Cilicien, eine Küstenlandschaft im südlichen Kleinasien, zwischen Pamphylien u. Syrien, deren Hauptgebirge der Taurus war u. die in das eigentl. od. ebene Cilicien (ἡ ἰδίως Κιλ. od. ἡ πεδιὰς Κιλ., die östl. Hälfte, j. Adene) und das rauhe C. (ἡ τραχεια Κιλ., die kleinere westl. Hälfte, j. Itschil) zerfiel, reich an Naturprodukten aller Art (bes. an vorzüglichem Safran) u. an Manufakturen aus Ziegenhaaren, Mela 1. § 14. 63; 2. § 102. Plaut. mil. 42. Ter. Phorm. 66. Sall. hist. fr. 2, 41 (50), 7 u. 5, 11 (12). Cic. de imp. Pomp. 64: C. campestris, Curt. 3, 4 (10), 7: das rauhe, Cic. ep. 15, 1, 2 sq. – B) Ciliciēnsis, e, ciliciensisch, praetor, provincia, Cic.: legio, Caes. – C) Cilicius, a, um (Κιλίκιος), cilicisch, mare, Plin.: vela, aus cilic. Ziegenhaaren, Ulp. dig.: so auch tentoria, Solin. 33, 3 M. – subst., cilicium, ī, n. (κιλίκιον), ein Haarteppich, eine Haardecke aus cilicischen Ziegenhaaren, Sisenn. 4. fr. 107 (b. Non. 91, 28). Varr. r. r. 2, 11, 12. Cic. II. Verr. 1, 95. Liv. 38, 7, 10. Suet. Aug. 75. – ein härenes Gewand, als Zeichen der Buße, Vulg. genes. 37, 34 u. ö. Sulp. Sev. chron. 1, 44, 2.
Die allgemeine Bezeichnung solcher Ziegenhaardecken (und Bußgewändern) dürfte dann also nicht mehr als Eigenname zählen.
Fraglich ist immerhin die Gültigkeit des Adjektivs cilicius, a, um / Cilicius, a, um, das laut L&S z.B. in Verbindung mit VELA oder UDONES wohl klein geschrieben wird und demnach gültig wäre, laut Georges jedoch groß geschrieben wird und dementsprechend wieder als von einem Eigennamen abgeleitetes ungültiges Adjektiv zählen würde.
Ich komme leider gerade nicht auf die Webseite http://www.thelatinlibrary.com/ , wo ich mir gern die Martialstelle Mart. 14, 148 anschauen wollte:
Zitat von http://www.thelatinlibrary.com/This site is temporarily unavailable If you manage this site and have a question about why the site is not available, please contact NetFirms directly.
Hoffentlich ist diese überaus wichtige Seite wirklich nur vorübergehend nicht erreichbar...
Hier in einer deutschen Übersetzung der Martial-Epigramme gibt es allerdings 14 Bücher. Siehe http://www.archive.org/stream/dieepigram...e/n555/mode/2up und den Spoiler. Da es sich dort um Decken handelt, muss das die richtige Stelle sein. Jetzt will ich diese Stelle nur noch auf Latein sehen!
Ich habe hier in meinem Regal noch eine Martial-Ausgabe aus meiner Studienzeit herumstehen. Es handelt sich um die Ausgabe von Lindsay, 2. Auflage, 1929 (Nachdruck 1969), in der Reihe der Bibliotheca Oxoniensis.
Jetzt sehe ich bei Lindsay, dass das in eckigen Klammern eingeklammerte [13. Buch] unter dem Namen XENIA und das ebenfalls das in eckigen Klammern eingeklammerte [14. Buch] unter dem Namen APOPHORETA geführt wird. Und diese sind doch im Internet abrufbar, und zwar auf http://www.hs-augsburg.de/~harsch/Chrono...s/mar_intr.html und auf http://la.wikisource.org/wiki/Scriptor:M...erius_Martialis. Haha! Und jetzt, wo ich mit der Nase darauf gestoßen werde, erinnere ich mich auch vage daran, von den APOPHORETA schon einmal gehört zu haben. Das muss damals im Grundstudium in dem Martial-Proseminar gewesen sein, weswegen ich mir ja auch diese Lindsay-Ausgabe gekauft hatte, weil sie zur Pflichtliteratur jenes Seminars gehörte.
2. Beim Epigramm CXLVIII (148) steht jedoch nichts von cilicischen Wolldecken oder Socken/Pantoffeln, auch nicht unten im textkritischen Apparat. Doch weil's so schön ist, erlaube ich mir trotzdem, dieses Epigramm zu unserer Unterhaltung zu zitieren, auch wenn es uns nicht in unserer aktuellen Frage weiterbringt:
CXLVIII. Lodices. Nudo stragula ne toto paterent, iunctae nos tibi venimus sorores.
Deutsche Übersetzung siehe Spoiler in meinem vorigen Beitrag #4.
3. Nun sehe ich auf der linken Seite das Epigramm CXLI (CXL) (offensichtlich gibt es je nach Ausgabe Differenzen in der Zählweise der Epigramme).
Und dort steht:
CXLI (CXL). Vdones Cilicii. Non hos lana dedit sed olentis barba mariti: Cinyphio poterit planta latere sinu.
Zitat von L&S, Glossa, http://athirdway.com/glossa/?s=CinypsCīnyps, nypis, m., = κινυψ or κινυφος, I. a river flowing through a very fruitful region in Libya, between the two Syrtes, now Cinifo or Wady Khahan, Mel. 1, 7, 5; Plin. 5, 4, 4, § 27; Claud. Laud. Stil. 1, 251.— Hence, II. Cīnyphĭus, a, um, adj., pertaining to the Cinyps, found about the Cinyps : chelydri, Ov. M. 7, 272: hirci, Verg. G. 3, 312: tonsor, Mart. 8, 51: aristae, Claud. Eutr. 1, 405; cf. Ov P. 2, 7, 25: Macae,living near the Cinyps Sil. 3, 275: Pelates, Ov. M. 5, 124.— b. In gen., Libyan, African : Juba, Ov. M. 15, 755: orae, Claud. B. Gild. 9: pestes, i. e. serpentes, Luc. 9, 787.
Ich tendiere tatsächlich dazu, die Beugungsformen des Adjektivs, die von denen des Substantivs CILICIUM,-II abweichen, als ungültige Ableitungen des Eigennamens zu betrachten und diese nicht ins latin.dic aufzunehmen. D.h. ich würde mich dem Georges anschließen. So wie der Artikel im L&S abgefasst ist, ist jedenfalls nicht klar, ob Groß- oder Kleinschreibung beim Adjektiv vorliegt. Es ist irgendwie verfänglich. Da lob ich mir den Georges - bei Georges ist alles klar: Nur Großschreibung kommt in Frage, was auch mir logischer erscheint!
Leider komme ich an den Volltext der Digesten in der Latin Library im Moment nicht ran, weil die Webseite http://www.thelatinlibrary.com/ nach wie vor nicht aufrufbar ist.
Fraglich ist auch der Genitiv Singular des Substantivs CILICIUM. Sollen wir sowohl die Form CILICI als auch die Form CILICII einpflegen?
Im L&S steht nur die Form mit zwei I: CILICII.
Im Georges steht hingegen nur die Form mit einem langen I: CILICI. Im Langenscheidt steht auch nur die Form mit dem langen I: CILICI. Im Pons steht ebenfalls die Form mit dem langen I: CILICI.
Im Langenscheidt steht das Adjektiv nur in der Großschreibung. Ebenso im Pons.
Zum Genitiv auf -ii bzw. -i steht z.B. in der Allen-Greenough-Grammatik folgendes:
Zitat von http://perseus.uchicago.edu/cgi-bin/phil...rseusMonographsThe genitive of nouns in -ius or -ium ended, until the Augustan Age, in a single -ī: as, fīlī, of a son; Pompêī, of Pompey (Pompêius); but the accent of the nominative is retained: as, ingĕ'nī, of genius. [78]The genitive in -iī occurs once in Virgil, and constantly in Ovid, but was probably unknown to Cicero.
Da wir nicht nur das Latein bis Augustus berücksichtigen, scheint es in meinen Augen gerechtfertigt, dass wir sowohl die Formen auf -ii als auch die auf -i aufnehmen.
Zitat von linhart im Beitrag #8Da wir nicht nur das Latein bis Augustus berücksichtigen, scheint es in meinen Augen gerechtfertigt, dass wir sowohl die Formen auf -ii als auch die auf -i aufnehmen.
Maximas gratias tibi ago, mi egregie Linhartule!
Fac ea quae dixisti! Consentio!
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PS: Die Seite http://www.thelatinlibrary.com/justinian.html, wo früher die Digesten abrufbar waren, ist immer noch down. Was ist da bloß los! Hey, wir brauchen doch unsere Latin Library!!!