Durch Zufall stieß ich vorhin auf die Formen NYMPHABVS und NYMFABVS.
Zitat von L&S, Glossa.exenympha, ae, and nymphē, ēs ( I. dat. plur. NYMPHABVS, Inscr. Orell. 1629; NYMFABVS, ib. 1630; NYMPHIS, ib. 1627; 1630 sq.), f., = νυμφη. I. A bride, a mistress, Ov. H. 1, 27; Tib. 3, 1, 21 (al. merita).— 2. A young woman : se quoque nympha tuis ornavit Iardanis armis, Ov. H. 9, 103.— II. Nymphae, demi-goddesses, who inhabit the sea, rivers, fountains, woods, trees, and mountains; nymphs : Nymphae, genus amnibus unde est, Verg. A. 8, 71; 10, 551; Ov. M. 5, 540: Nympha Maenalis,Carmenta, the mother of Evander id. F. 1, 634: Nymphae Libethrides,the Muses Verg. E. 7, 21: vocalis Nymphe,Echo Ov. M. 3, 357. Vows were made to the fountain-nymphs in cases of sickness or of drought, Cic. N. D. 3, 17, 43; Inscr. Orell. 1631 sq.— B. Transf., water ( poet. ): et cadit in patulos Nympha Aniena lacus, Prop. 3, 16 (4, 15), 4.— 2. A fountain, Mart. 6, 43, 2.— C. The pupa or nymph of an insect: alius evolat, alius in nymphā est, alius in vermiculo, Plin. 11, 21, 24, § 71; 11, 16, 16, § 48.
Obwohl ich eigentlich mit völlig anderen Themen beschäftigt bin, hielt ich es doch für ratsam, den Fall NYMPHABVS / NYMFABVS schon mal hier aufzulisten.
Mein Kommentar:
An sich ist diese Dativform zum sprachlichen Verständnis überhaupt nicht notwendig, um einen Feminin-Dativ von einem Maskulin-Dativ (bzw. -Ablativ) zu unterscheiden (und so gesehen als sprachlich falsch einzustufen), da Nymphen meines Wissens grundsätzlich weibliche Wesen waren/sind und überhaupt keine Verwechslungsmöglichkeit mit entsprechenden männlichen Wesen bestand/besteht wie etwa bei den Doppelnennungen filiis et filiabus, dis et deabus. Oder gibt es etwa auch männliche Nymphen?!
Nun, wir haben es hier wieder mal mit Inschriften zu tun, die man mit Vorsicht genießen sollte, was die grammatische Richtigkeit der dort zu findenden Formen betrifft. NYMFABVS mit F sieht ja auch grässlich aus...
Wir müssen nun überlegen, wie wir mit diesen Formen verfahren.
Zitat von http://www.zeno.org/Georges-1913/A/nympha+%5B2%5D[1234] 2. nympha (in Inschr. auch nymfa, numfa), ae, f. u. nymphē, ēs, f. (νύμφη), die Nymphe, Plur. nymphae, die Nymphen, I) eig., Naturgottheiten niederen Ranges, die, je nachdem sie ihren Sitz in Gewässern (im Meere, in Flüssen, in Seen [auch in den Gewässern der Unterwelt] u. in Quellen), auf Gebirgen u. in Grotten, in Waldtälern, Wäldern u. Hainen od. endlich in Bäumen haben, als Meer-, Fluß-, See- u. Quellnymphen, als Wald- und Baumnymphen verehrt und nach ihren Wohnsitzen benannt [1235] werden (vgl. Nereis, Naias, Oreas, Dryas, Hamadryas), Pelagi nymphae, n. marinae, n. Pactolides, n. infernae paludis, n. Avernales, alle b. Ov.: u. v. den »Musen«, denen begeisternde Quellen geheiligt waren, n. Libethrides, s. Voß Verg. ecl. 7, 21. – Einzelne: n. Peneis = Daphne, Atlantis = Anna Perenna, Maenalis = Karmenta, vocalis = Echo, alle b. Ov. Vgl. übh. Roscher Lexik. der griech. u. röm. Mythol. 3, 500 ff. – II) (poet.) meton. = Seewasser, Mart. 6, 43, 2, (wo Lachm. lympha lesen will). – / Dat. u. Abl. Plur. auch nymphabus (nymfabus), Corp. inscr. Lat. 2, 1164; 6, 549 u. 10, 6799.
Vielleicht sollten wir daher die Formen NYMPHABVS und NYMFABVS in die Kategorie 5 einpflegen. Vergleiche hierzu auch den Fall http://17085.homepagemodules.de/t1149f31...html#msg9870161. Der Grund dafür ist, dass wir konsequent sein müssen, ungeachtet der Tatsache, dass ich diese Dativ/Ablativ-Form NYMPHABVS/NYMFABVS für grammatisch falsch halte und die Schreibung mit F ebenfalls für falsch halte, ebenso wie ich den Ablativ SAXE für falsch halte.
Ich denke, das ist ein klarer Fall, und habe daher gleich NYMPHABUS und NYMFABUS in Kat. 5 aufgenommen.
Übrigens habe ich schon früher einmal NYMPHAEUM und NYMFEUM samt allen Beugungsformen in Kat. 5 eingepflegt (NYMPHEUM ist in Kat.1). Ich bin aber noch weit davon entfernt, alle solchen Sonderformen systematisch zu erfassen.
Ich hoffe, dass du es o.k. findest, dass ich die als U ausgesprochenen V als U schreibe.
Mit U und V habe ich überhaupt kein Problem, ich hatte das nur der Einfachkeit halber kopiert, aber nicht geändert, was vielleicht falsch war. Sollen wir uns darauf einigen, dass wir in Zukunft, wenn wir posten, das V grundsätzlich durch ein U ersetzen, wenn das V als reiner Vokal zu verstehen ist?
Ich muss aber mal nachhaken wegen
Zitat von L&Snymphēum (NYMFEVM, Inscr. Orell. 57; 5049; I. NYMPHAEVM, ib. 3317), i, n., = νυμφειον, a fountain consecrated to the nymphs at Corinth, Plin. 35, 12, 43, § 151; Capitol. Gord. 32; Cod. Just. 11, 42, 5; 11, 42, 6; Amm. 15, 7, 3; Inscr. Orell. l. l.
Ich wurde plötzlich stutzig, ob nymphēum wegen der Bedeutung a fountain consecrated to the nymphs at Corinth nicht als Eigenname aufzufassen wäre, denn wenn es sich um eine Quelle handelt, die bei Korinth lag (!), dann würde dieses Wort etwas Einmaliges bezeichnen und müsste demzufolge groß geschrieben werden. Der Stichworteintrag ist aber klein geschrieben. Nur bei den in Inschriften belegten Wörtern wird im L&S das gesamte Wort ausschließlich mit großen Buchstaben wiedergegeben, weshalb hier keine Aussage bezüglich Eigenname / kein Eigenname gemacht werden kann.
Zitat von Georges auf http://www.zeno.org/Georges-1913/A/nymphaeum+%5B2%5D[1235] 2. nymphaeum (in Hdschrn. u. Inschrn. auch nymphēum, nymfēum, nymfīum), ī, n. (νυμφαιον), ein (den Nymphen heiliges) Quellgebäude, Brunnenhaus, mit Säulengängen u. Ruhebänken umgeben, Plin. 35, 151. Amm. 15, 7, 3. Cod. Iust. 11, 42, 5 u. 6. Corp. inscr. Lat. 9, 6068: in der Schreibung nymfeum, Corp. inscr. Lat. 10, 7017; nymfium, Capit. Gord. 32, 5 ed. Peter.
Aus dem Georges-Artikel geht also nicht hervor, dass es sich bei einem nymphaeum um etwas Einmaliges handelt. Auch der Wikipedia-Artikel gibt Aufschluss.
Also belassen wir es so, wie du es schon ganz richtig gemacht hast, Linhart: NYMPHAEUM und NYMFEUM samt allen Beugungsformen in Kat. 5, NYMPHEUM in Kat.1
Alles bestens!
Nympheum in Gerasa, einer römischen Stadt im heutigen Jordanien.
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