ŭmĕrus (incorrectly spelled hŭmĕ-rus in many edd.)
Das ist zwar ein anderer Wortstamm, aber es zeigt eine typische Situation: Die Schreibweise mit h wird als "incorrect" bezeichnet, aber gleichzeitig wird zugegeben, dass sie häufig vorkommt. Insbesondere auch der Fettdruck von humerus und dem "hu-" bei anderen Wörtern bestätigt mich in der Meinung, dass diese als gültige Wörter angesehen werden sollten.
ŭmĕrus (incorrectly spelled hŭmĕ-rus in many edd.)
Das ist zwar ein anderer Wortstamm, aber es zeigt eine typische Situation: Die Schreibweise mit h wird als "incorrect" bezeichnet, aber gleichzeitig wird zugegeben, dass sie häufig vorkommt. Insbesondere auch der Fettdruck von humerus und dem "hu-" bei anderen Wörtern bestätigt mich in der Meinung, dass diese als gültige Wörter angesehen werden sollten.
Der Fall ŭmĕrus ist wegen des anderen Wortstamms, wie du selbst schon richtig bemerkst, wieder etwas anders gelagert als bei HUMOR. Spontan muss ich bei solchen Fällen immer gleich an den Duden-Eintrag Rythmus ohne h denken, was mich grundsätzlich erst mal skeptisch macht. Zu dumm aber auch, dass im L&S nicht schon im Eintrag HUMERUS ein Kommentar zur Schreibung dabeisteht, sondern erst im Eintrag UMERUS.
Nun steht bei ŭmĕrus dabei, dass es etymologisch mit dem griechischen Wort ὦμος zusammenhängt: http://www.zeno.org/Georges-1913/A/umerus Davon leitet sich garantiert wiederum das französische Wort omoplate = Schulterblatt ab. Man beachte die französische Schreibung ohne h, so wie auch das griechische Wort ὦμος nicht mit Spiritus asper, sondern mit Spiritus lenis geschrieben wird. Das bedeutet im Klartext, dass der Anlaut Omega nicht aspiriert (d.h. ohne H) ausgesprochen wurde.
Bei HUMERUS mit H scheint es sich also tatsächlich um eine eigentlich falsche Schreibung zu handeln. Hier würde es mir gefallen, wenn ich entsprechende Codices oder Palimpseste einsehen könnte, um in Erfahrung zu bringen, ob die falsche Schreibung schon in den ältesten Handschriften überliefert ist oder ob sich diese falsche Schreibung erst in späterer Zeit eingeschlichen hat. Dies wird mir aber nicht möglich sein, so viel steht fest, denn L&S gibt ja keinerlei Belegstellen für die Schreibung mit H an. Wonach sollte ich also googlen? Vielleicht ist dies aber auch ein Indiz dafür, dass sich diese Schreibung tatsächlich erst später eingeschlichen hat. Es steht im L&S ja auch dabei: incorrectly spelled hŭmĕ-rus in many edd (= editions).
Aufgrund des Bezugs zu ὦμος mit Spiritus lenis und des Vermerks incorrectly spelled hŭmĕ-rus in many edd tendiere ich, wenn man sich einzig und allein aufs L&S bezieht, dazu, HUMERUS mit H eher für unzulässig zu erklären, trotz des separaten, fettgedruckten Sammeleintrags zusammen mit humerale.
Zu schaffen macht mir jedoch der Langenscheidt, wo der Fall HUMERUS genauso behandelt wird wie HUMOR. Nirgends steht, dass HUMERUS eine falsche Form sei. Da steht nur humerus = umerus, und bei umerus wird der Bezug zu ὦμος genannt. Das ist alles.
Auch im Georges ist es wieder ähnlich wie im Langenscheidt:
Meiner Meinung nach sprechen bei HUMERUS mehr Argumente gegen die Zulässigkeit dieses Wortes als bei HUMOR. Aufgrund des L&S-Eintrags von UMERUS käme ich normalerweise zu dem Schluss, dass HUMERUS unzulässig ist. Dass HUMERUS darüber hinaus in einem "Sammeleintrag" zusammen mit "humerale" und "etc." steht, könnte man auch als vages Indiz für die Unzulässigkeit von HUMERUS werten: hŭmĕrāle, hŭmĕrus, etc., v. umerale, umerus, etc.
Wenn wir uns jedoch auf Georges und Langenscheidt berufen, dann wäre HUMERUS eindeutig zulässig.
Bei 6 Wörtern steht "incorrectly written": auctor, immo, loquela, ne, negotialis, spondeus.
Z.B. bei auctor schreibt auch Georges: "unrichtig autor od. author geschr.".
Das Wort "incorrect" oder "incorrectly" kommt auch sonst noch öfter vor (in 21 Artikeln). Die müsste ich alle einmal anschauen. Ich möchte mich aber jetzt nicht verzetteln.
6 Wörter im ganzen L&S sind wenig! Selbst 21 Artikel sind wenig in anbetracht der über 2000 Seiten des L&S.
Dass wir eine möglichst einheitliche Linie verfolgen müssen, ist schon klar.
Ich bin ja selber auch etwas ratlos. Denn sonst hätte ich doch meine übliche Quintessenz gepostet und das Wort HUMERUS rot oder grün markiert.
Was hieltest du von einer Grundsatzentscheidung, die besagt, dass die Wörter immer dann ungültig sind, wenn es Querverweise gibt, die zu einem anderen Lemmaeintrag führen, wo incorrectly spelled oder incorrectly written dabei steht?
Solch eine Grundsatzentscheidung würde nicht mit meinen Aussagen zu HUMOR kollidieren, denn im L&S-Artikel von HUMOR bzw. UMOR steht nicht incorrectly spelled/written, sondern (not hu-).