Die Turnierregeln auf scrabble.de erlauben für bestimmte Konstellationen die E-Tilgung auch für Adjektive (=Eigenschaftswörter) bzw. verbieten sie. Die Regeln sind für sprachliche Normalos teilweise gewöhnungsbedürftig, die Abteilung Dichterdeutsch lässt grüßen ...
Wichtig! Diese Regeln schließen auch die Mittelwörter der Vergangenheit – Partizip II – ein! Diese Partizipien markieren sprachlich gesehen den Übergang bzw. Schnittstelle zwischen Verb (Zeitwort, auch volkstümlich Tunwort) und Adjektiv an, hier verdeutlicht am Beispiel aussprechen:
Verbform: Wir sprachen uns aus - … als wir uns aussprachen – Würdet ihr euch aussprechen? Partizip Perfekt: Wir haben uns ausgesprochen (Partizipien werden häufig, aber nicht immer mit ge- gebildet) Adjektiv: die ausgesprochene Rüge – die ausgesprochenen Verweise – als ausgesprochener Fan …
Adjektive werden in der Grundform wie folgt gebeugt:
…. e …..em …..en …..er …..es
Viele Adjektive können darüber hinaus auch noch gesteigert (Steigerung = Komparation) werden, was man Komparativ oder Superlativ nennt: schön – schöner – am schönsten
Achtung: es gibt einige Adjektive, die überhaupt nicht gebeugt werden können, da sie nur prädikativ – also als Bestandteil einer Satzaussage - verwendet werden dürfen, wie z.B. kirre oder quitt:
Er ist total kirre – falsch: ein kirrer Typ Wir sind uns quitt – falsch: ein quittes Einvernehmen
(Nachsatz: kirre allerdings hat noch lt. SD eine mir bis dato unbekannte Nebenbedeutung: zahm, zutraulich - in diesem Sinne ist wiederum eine Steigerung doch möglich!)
Statt weiterer Theorie nun einfach ein paar Beispiele. Ich bin überzeugt, dass da selbst für ausgebuffte Scrabbler die eine oder andere Überraschung dabei ist – ich schließ da mal von mir auf andere ….
Adjektive, die auf -en enden:
Regel: Bei Adjektiven und beim Partizip II mit jeweils unbetontem –en kann bei den Beugungen (=Deklination) sowie der Steigerung (Komparativ) das e der Stammendung getilgt werden:
Die Formen mit ausgelassenem e sind beim Komparativ aus stilistischen Gründen sogar vorzuziehen, da die dreifache Wiederholung eines unbetonten e als verpönt gilt. (nur das O ist hier der betonte Vokal)
Weitere Beispiele: das ausgesprochene Wort – die ausgesprochne Wahrheit mit ausgesprochenem Mut – mit ausgesprochnem Mut der behauene Stein – die behaunen Steine die goldene Kette – die goldne Kette, ein goldner Ring der eichene Tisch – der eichne Tisch, die eichnen Tische, aus eichnem Holz geschnitzt der verliehene Ring – der verliehne Ring, ein verliehnes Buch die ebene Strasse – die ebne Strasse
Die E-Elision bei den Materialeigenschaftswörtern wie eichen, buchen, diamanten oder erzen ist durchaus überraschend: der erz[e]ne Becher, der buch[e]ne Tisch !
Nicht statthaft ist die E-Tilgung (E-Elision), wenn das E betont ist. Klingt schwieriger als es tatsächlich ist:
Jeden Tag macht er autogenes Training – falsch: jeden Tag macht er autognes Training Der bei allen als brutal verschriene Zuhälter – falsch: der bei allen als brutal verschrine Zuhälter
Der Duden deutet durch einen untenstehenden Punkt an, welcher Vokal innerhalb eines Wortes als betont gilt.
Gero
Download: Geros Superdic, was sonst! | Discussion: Forum | News: Twitter | ... und im übrigen bin ich der Meinung, dass Wordfinder beim online-Spiel pfui sind!