Wie ich am Beispiel unserer Nachbarn in Belgien und den Niederlanden sehe, ist Scrabble in Vereinen sehr verbreitet. Wie sieht es eigentlich in Deutschland aus. Gibt es Scrabble-Vereine in Deutschland?
Ganz "Scrabble Deutschland" ist ein Verein ... siehe www.scrabble-deutschland.de - eigentlich entspricht der Verein dem, was in anderen Ländern der nationale Verband ist.
Ansonsten kenne ich den Begriff Verein/Club im Zusammenhang mit hiesigem Scrabblen nur den "Heilbronn Scrabble Club" bzw. den "Rhein-Neckar Scrabble Club", wo allerdings auch das Scrabblen in Englisch einen hohen Stellenwert hat: Der HSC richtet in 2011 die "German Open", also ein englischsprachiges Scrabbleturnier auf deutschem Boden aus.
Mehr weiß ich hierüber nicht, auch nicht inwieweit die beiden genannten Vereine zusammenhängen bzw. ob es sich offiziell um Vereine handelt.
Darüberhinaus gibt es vielerorts regelmäßige Treffs (siehe auch hierzu die Scrabble-Deutschland-Site), die aber in der Regel offen sind.
In Schweden gibt es offenbar einige lokale Clubs, wie die Schweden ihre Vereine nennen. Dort werden mehr oder weniger regelmäßig Übungsabende abgehalten, wo auch Nichtmitglieder gern gesehen sind.
Stockholm Stockholms lokalklubb hält jeden Dienstagabend Spieltreffs ab.
Göteborg Göteborgs lokalklubb hält jeden Donnerstagabend Spieltreffs ab.
Uppsala In Uppsala wird fast jede Woche mittwochs gespielt, aber es variiert auch.
Umeå In Umeå gibt es unregelmäßige Treffs für Trainingsspiele och Wettkämpfe.
In Sandviken, Örebro, Linköping, Jönköping, Södertälje und Malmö/Lund gab es schon ab und zu mal unregelmäßige Treffs.
Finnland
Helsinki In Helsinki gibt es keine regelmäßigen Spieltreffs.
Åbo In Åbo wird normalerweise mittwochs alle 14 Tage gespielt, aber es variiert auch.
mein erster Berührungspunkt mit Club/Turnierscrabble war ja der Tel Aviver (englischsprachige) Scrabbleclub. (www.scrabble.org.il). Dieser Club (Verein möchte ich es in dem Kontext nicht nennen, zumindest nach israelischem REcht ist das viel weniger formalistisch als bei uns (eV lässt grüßen) aber nach deutschem Recht wäre es wohl ein eV.) ist für mich das Idealbild eines Scrabbleclubs, was Teilnehmeranzahl, Regelmäßigkeit und Organisationsstraffheit angeht, daher möchte ich ihn ein bisschen vorstellen:
1) Regelmäßigkeit: Der Club trifft sich einmal die Woche (jeden Montag) jeder spielt 3 Spiele à 2x25 Minuten (meistens mit Uhr), zwischen den Spielen gibt es je 10 Minuten Pause, für Kaffee/Kuchen etc wird gesorgt. Das alles findet in den Räumen eines (sehr gut ausgestatteten Schachclubs statt, da merkt man das Israel viele russische Einwanderer hat, bei denen Schach ne Riesenrolle spielt). Unkostenbeitrag PRO Abend 20 Isr. Schekel (also je nach Kurs 3,50-5 Euro), dafür zahlt man nichts wenn man nicht kommt. Davon wird die Raummiete bezahlt, sowie Getränke und Snacks, sowie ein Grundstock für die Ausrichtung der Turniere; Alle beginnen gleichzeitig, und alle hören (fast) gleichzeitig auf.
2) "Personal" Der Club gründete sich 1999 mit ca. 8-10 Personen die alle mal irgendwo bei Scrabbleturnieren auftauchten. Seitdem waren 400 Personen irgendwann mal zu mind. einer partie anwesend. (Evan Cohen, der Gründer und Vorsitzender (ein gebürtiger Südafrikaner, Herz und Hirn des Clubs, und selbst Serienmeister, und auch international ein sehr guter Spieler (ich glaube WM-11 bei der WM 2001 oder so) führt minutiös über jedes Treffen Buch. (Siehe auch die extrem ausführliche Homepage). Regelmäßig kommen 25-35 Spieler. An besonders guten Tagen bis ca. 40; an schlechten Tagen 16-18. Darunter gab es in den letzten zwei Jahren aber nichts. Die Leistungsstärke ist extrem gemischt. Vom blutigen Anfänger bis Vollprofis ist alles dabei. Besonders toll für Anfänger ist, das auch einige Damen dabei sind, die selbst keine Englisch-Muttersprachler sind, daher auch für Anfänger mal zu schlagen sind, und man daher recht schnell Erfolgserlebnisse verbuchen kann. Ausserdem haben Anfänger (erste 4 Abende) das Recht frei anzuzweifeln, sowie die Twoletterwordlist zu benutzen. (Bei vielen Treffs in Deutschland ist das ja oft eine hohe Schwelle. Da sind zwar dann nur 6 Personen bei so einem Treff dabei. Diese 6 sind aber alle dann oft so gut, dass ein Anfänger kaum mal den Hauch einer Chance hat. Dieses Problem hat der Club in Tel Aviv wegen seiner sehr homogenen Mitgliederstruktur nicht. (Altersmäßig alles zwischen Anfang/Mitte 20 bis Anfang 90 (!) vertreten, und auch wenn man die Geburtsosrte der Mitglieder abklappern wollte, wäre man lange unterwegs (spontan fallen mir da Bukarest, Montevideo, Kapstadt, Kairo, Danzig, New York, L.A., Melbourne, London, Glasgow, Tel Aviv ein... und ich habe gar nicht lange nachgedacht :D) Das hat mich auch gleich angesprochen dass es einfach ein so wilder Mix an Personen war.
3.) Organisation. Evan Cohen führt ein straffes Regiment mit einem ausgeklügeltem Ligasystem. Es gibt 3 Ligen mit Auf und Abstieg. Eine Saison hat 25 Spieltage (man spielt also max. 75 Spiele). Um eine Vergleichbarkeit zu erzielen, wenn jemand nicht bei allen Spielen dabei war gilt als maßgebliches Abgrenzungskriterium die Prozentzahl der Siege ggü der Niederlagen; man muss aber mind. 33% der Spiele (also 25) bestritten haben um nicht kampflos abzusteigen. (Ausnahmen wegen Krankheiten werden gesondert betrachtet). Die Paarung erfolgt wie folgt: Das erste Spiel spielt jeder gegen jemanden aus der eigenen Liga. Danach spielt ein Sieger gegen ein Sieger und ein Verlierer gegen ein Verlierer, unabhängig von der LIga, hier kommt es auf die Punktzahl im ersten Spiel an. (Dh. der beste Spieler des Clubs kann im zweiten Spiel gegen einen aus der untersten Liga (oder sogar einen Anfänger) spielen, wenn er eben nur 300 Punkte hat (passiert natürlich selten. Im letzten Spiel des Abends spielen dann Leute mit 2 Siegen gegen Leuten mit 2 Siegen etc.
SOviel zu dem CLub in Tel Aviv. Einen ähnlichen (gegründet von einem geb. US-Amerikaner) gibt es in Jerusalem, dort sind ca. 60 Leute regelmäßig aktiv. Ein witziger fakt am Rande: Die unselige Trennung der Wörterbücher (Nordamerika vs Rest der Welt) setzt sich in Israel fort... Jerusalem spielt mit der US-Variante, Tel Aviv mit dem internationalerem.
In Deutschland gibt es so weit ich weiss keinen wirklich organisierten "eV", auch der Heidelberger Club ist nichts anderes als ein regelmäßiger Treff. Probleme einen Club aufzubauen (wie etwa den in Tel Aviv oder Jerusalem, oder etwa in UK/USA wo es ja sehr viele vergleichbare Clubs gibt) ist der recht kleine Verbreitungsgrad von Scrabble in Deutschland im Vergleich zu englischsprachigen Gegenden, die relativ ungleichmäßige Bevölkerungsstruktur (insbesondere im verlgeich zu Israel), und vor allem, dass es schwer ist als "Anfänger" sich unter Profis zu behaupten. Das größte Potenzial zu einem richtigen Club/Verein/Treff (ich würde dide strenge trennung da grds. nicht machen) sehe ich in Hamburg, weil es hier ziemlich viele Turnierspieler gibt. Leider stehen individuelle Befindlichkeiten einer organisierteren Struktur wohl entgegen. In Düsseldorf, Frankfurt, St- Gallen, Wien, Berlin, OWL, Augsburg/München, WEsterwald kenne ich darüber hinaus Treffs bei denen ich mir langfristig auch eine Entwicklung wie den Israelischen CLubs vorstellen/erhoffen würde.
In Bezug auf die Anfänger (und das halte ich in der Tat auch für extrem wichtig, dass man immer so organisiert ist, dass es für Neulinge einfach ist, dazuzustoßen!) muss man aber auch sagen, dass die mir bekannten deutschen Treffs eben nicht so was liga- oder turniermäßiges haben, sondern alles sehr frei ist. Das heißt, man kann zum Beispiel die Strenge, mit der gespielt wird, an die Situation anpassen - dem Neuling wird der Blick in den Duden gewährt, man gibt ihm auch wertvolle Tipps usw. Ich könnte mir vorstellen, dass sich manch Neuling von einem zu hohen Organisationsgrad (so wie es in der Beschreibung klingt) auch abschrecken lassen könnte.
Wenn ich mich recht an das erinnere, was Diodeldragone mir mal beiläufig erzählt hat - ist es in Italien so, dass Neulinge z.B. die Listen mit den zwei- und dreibuchstabigen Wörtern einsehen dürfen.
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht über den Tel Aviver Scrabbleclub, den ich mit sehr großem Interesse gelesen habe! Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele so einen Verein wünschen würden. Wie Du geschrieben hast, gibt es ja an einigen Orten schon positive Ansätze zu Scrabble im Verein. Es ist schon ein wenig paradox, dass wir in Deutschland einen Überbau mit Scrabble Deutschland e.V. haben. Der Unterbau in Form von Vereinen fehlt allerdings!
Die Situation in Belgien, Flandern ist schon sehr beeindruckend. In Vlandern gibt es "27" Scrabbleclubs!!! In den Niederlanden und in Belgien spielt man 3 verschiedene Varianten Scrabble: http://www.scrabblebond.nl/www/inh.htm
1. Punktescrabble Hier geht es darum, pro Partie möglichst viele Punkte zu erreichen unabhängig davon, ob man eine Partie gewonnen oder verloren hat. Es wird die Gesamtpunktezahl aus mehreren Partien zusammengezählt.
2. Wettkampfscrabble Hier geht es allein um die Zahl der gewonnenen Partien
3. Duplicate Bei uns heißt es wohl Simultanscrabble. Von einem Turnierleiter werden 7 Buchstaben aus dem Säckchen gezogen und alle Teilnehmer versuchen mit diesen Buchstaben das punkthöchste Wort zu erzielen.
Wenn man auf den Reiter an der rechten Seite "Fotografie" klickt, hat man die Möglichkeit sich eine Flash-Präsentation oder eine Power-Point Präsentation anzuschauen.
Es gibt eine Scrabble-Zeitung, die alle 3 Monate herauskommt und natürlich gibt es auch einen Scrabble-Duden. Daneben gibt es auch noch eine Software, die sich Duplomaat nennt: www.softex.be/DUP. Allerdings ist diese Software nicht kostenlos. Eine Demoversion kann man downloaden. Das Wörterbuch des Programm kommt im Moment auf 842.106 Wörter. Abschließend finde ich noch interessant, dass diese Software vom Niederländischen Scrabblebund genehmigt worden ist!!!
@debrecen: Erst mal danke für deinen ausführlichen Bericht zur Situation im Plat pays von Jacques Brel! Das ist wirklich beeindruckend: 27 Clubs allein im kleinen Flandern! Unglaublich!
Zitat von debrecenDas Turnier-Reglement muss man beim niederländischen Scrabbelbund bestellen und steht nicht zur Einsicht im Internet zur Verfügung!
• Scrabble Club Mailand An jedem dritten Samstag im Monat Treff ab 15 Uhr (il terzo sabato di ogni mese appuntamento con lo in via sant'Uguzzone 8 presso la Casa dei Giochi a partire dalle ore 15.00)
• Scrabble Club Neapel Mittwochs und donnerstags Treff ab 19.30 Uhr (mercoledi o giovedì dalle 19.30 Scrabble Club Napoli c/o Ludo-pub Akuna Matata in via Del Parco Margherita 31 (Napoli) per info: napoli@scrabbleitalia.com)
• Scrabble Club Genua Treff jeden Dienstag um 21.30 Uhr (tutti i martedì alle 21.30 c/o circolo parrocchiale - via san Bartolomeo della Certosa 13 - Genova)
Es scheint in Ungarn eben noch gar kein organisiertes Scrabblen zu geben. Oder was weißt du dazu, Marilu? Wir haben nichts über die Existenz eines nationalen ungarischen Scrabble-Verbands gefunden, auch nichts über Scrabble-Vereine in irgendwelchen Städten. Ich erinnere bloß daran, dass die italienische FIGS auch erst seit nunmehr vielleicht 4 Jahren existiert, und es war Diego de Landro alias diodeldragone, der die Initiative ergriffen hatte, diesen nationalen italienischen Scrabble-Verband zu gründen. Vielleicht ergibt sich durch unsere Arbeit hier am magyar.dic für Scrabble3D ja etwas, was dazu führt, dass in Ungarn der Stein ins Rollen kommt... Ich sage ja, wir leisten hier offenbar Pionierarbeit, und insofern macht dieses ganze Unterfangen IMHO sogar sehr großen Sinn!
Vielleicht kann ja Marilu etwas dazu sagen!
Marilu
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19.05.2011 14:32
#15 RE: Scrabble-Vereine / Scrabble-Verband in Ungarn
Was Scrabble-Vereine anbelangt: ich kenne auch keinen, habe nie von einem gehört und auch bei google.hu nichts dergleichen gefunden. Wir leisten tatsächlich Pionierarbeit!