aus gegebenem Anlass und zur Einstimmung etwas aus unserem mittlerweile doch recht umfangreichen Archiv
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Die Steigerungsformen vom Adjektiv einig werden von scrabble.de als unzulässig beurteilt, wohingegen der SD sie bejaht. Ich bin mir nicht schlüssig, wie ich einig fürs Wörterbuch behandeln soll, und mir wäre an eurer Meinung gelegen. Derzeit werden nur die Formen des Positivs: einig, einige einigem einigen einiger und einiges aufgeführt.
Der Grund für die nicht der deutschen Grammatik entsprechenden Beugungsformen wird durch scrabble.de nicht mitgeteilt. Vermutlich aber deswegen, weil Steigerungen lt. Reglement unzulässig sind, wenn sie einen höchsten oder geringsten Grad ausdrücken (z. B. optimal; minimal; einzig) bzw. einen Endzustand beschreiben(z. B. eisfrei; final)
Doch ganz so einfach ist die Sache hier nicht. Steigerungen solcher Adjektive sind lt. GD wiederum zulässig, wenn man damit graduelle Unterschiede oder einen metaphorischen Hintergrund ausdrücken will. Klassische und unstrittige Beispiele hierfür sind: voll- voller – am vollsten, leer – leerer – am leersten oder rund – runder – am rundesten (die Sache läuft rund)
In diesem Sinne wäre – so mein subjektives Sprachgefühl - ein Superlativ hier durchaus denkbar: Am einigsten war sich die Koalition noch in Fragen zur Reform des Steuerrechts. Auch: Noch einiger als in der Frage zur Reform des Steuerrechts war man sich bei der Entsendung von Bundeswehrtruppen nach …
Allerdings sind die attributiven Formen des Komparativs (die erste Steigerungsstufe: einigere, einigerem, einigeren, einigerer, einigeres) für mein Sprachgefühl schon etwas gewöhnungsbedürftig: Man fordert ein noch >>einigeres<< Vorgehen gegen den internationalen Terrorismus. Bei einem noch >>einigeren<< Vorgehen wäre die Gefahr zu bannen!
Zitat von GeroDie Steigerungsformen vom Adjektiv einig werden von scrabble.de als unzulässig beurteilt, wohingegen der SD sie bejaht. Ich bin mir nicht schlüssig, wie ich einig fürs Wörterbuch behandeln soll, und mir wäre an eurer Meinung gelegen. Derzeit werden nur die Formen des Positivs: einig, einige einigem einigen einiger und einiges aufgeführt. [...] In diesem Sinne wäre – so mein subjektives Sprachgefühl - ein Superlativ hier durchaus denkbar: Am einigsten war sich die Koalition noch in Fragen zur Reform des Steuerrechts. Auch: Noch einiger als in der Frage zur Reform des Steuerrechts war man sich bei der Entsendung von Bundeswehrtruppen nach …
Allerdings sind die attributiven Formen des Komparativs (die erste Steigerungsstufe: einigere, einigerem, einigeren, einigerer, einigeres) für mein Sprachgefühl schon etwas gewöhnungsbedürftig: Man fordert ein noch >>einigeres<< Vorgehen gegen den internationalen Terrorismus. Bei einem noch >>einigeren<< Vorgehen wäre die Gefahr zu bannen!
Steigerungsformen von einig:
Auch ich komme bislang noch zu keiner befriedigenden Lösung. Habe keinen konkreten Standpunkt entwickelt. Tendiere vom Gefühl her zwar zu nein, unzulässig, das reine Gefühl ist aber letztlich nicht maßgebend. Warum sollte es denn prinzipiell nicht möglich sein zu sagen: Gruppe 1 war sich einiger als Gruppe 2.? Stilistisch zwar nicht gerade empfehlenswert, aber durchaus verständlich, oder etwa nicht?! Was soll man dazu sagen...
Mein Vorschlag: Packe die Steigerungsformen von einig in die Kategorie STRITTIG. Unzulässig dürften m.E. die mit den Adjektivendungen versehenen = gebeugten, attributivisch gebrauchten Formen von einig sein, da einig offenbar nur prädikativ gebraucht wird. Oder liege ich da falsch? Also: Die Gruppe ist sich einig. (prädikativ) Nicht: die einige Gruppe, die einigere Gruppe, die einigste Gruppe. (attributiv) Obwohl ich zugeben muss, dass gerade die von Gero gewählten Beispielsätze gar nicht mal sooo schlecht klingen und durchaus verständlich sind, auch wenn ich selbst anders formulieren würde. Man könnte stilistisch besser z.B. so formulieren: Bei noch größerem/stärkeren Konsens wäre die Gefahr zu bannen. Oder so etwas in dem Stil.
wenn einig nur prädikativ verwendet wird, dann würde sich damit die Frage der Steigerung damit von selbst erledigen - es gäbe keine Steigerungsformen. Eine prädikative Verwendung wäre allenfalls bei Elativformen denkbar - Die Sachen sind günstigst abzugeben, aber i.d.R. verbietet das Reglement solche Formen, es sei denn, sie existieren als eigenes Stichwort im RD.
Ach so! Stimmt. Hatte ich nicht bedacht. Aber stimmt schon.
Also dann sage ich Folgendes: Klopf die fraglichen Formen unter STRTTIG ein, und lass die Spieler auf die Rückfrage des PCs hin, ob die besagte Form nun wirklich gelegt werden darf oder nicht, selber entscheiden, ob das Wort jeweils zulässig oder unzulässig sein soll.
Alternativ: Klopf die fraglichen Formen als zulässig ein. Ich finde deine Beispielsätze nämlich sehr gut gewählt und hätte gerade bei diesen Sätzen eigentlich - von meinem Gefühl her - weniger grammatikalische Vorbehalte als vielmehr stilistische. Aber Stil ist eine andere Frage, und schlechter Stil ist eben auch ein Stil.
Bei EINIG blieb letztlich alles wie gehabt. Im Zuge der Abschaffung der Kategorie strittige Wörter blieb es bei der Behandlung als nicht steigerbares Adjektiv.
Demnach ist die Steigerung zu bejahen. Verwirrend ist aber, dass die Steigerung - bei mir zumindest - im Browser manchmal angezeigt wird und manchmal nicht. Ich bin perplex.
PS: ich hab es eingrenzen können: mit dem Internetexplorer von MS werden die Steigerungsformen angezeigt, mit dem Firefox hingegen nicht! So ein Schedreck! Wie ist das bei euch?
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Bei mir werden die Steigerungsformen von einig auf Duden online in jedem Fall angezeigt, sowohl mit Internet Explorer als auch mit Firefox.
Wie so oft, findet man auch bei einig in der klassischen Literatur Steigerungsformen, wie z.B. in der folgenden Strophe eines Gedichts von Franz Dingelstedt ("Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters", http://gutenberg.spiegel.de/buch/1456/5):
Wir leben wie zwo Engelein Im Paradies vor dem Falle; Keine Ehe kann so glücklich sein, Als uns're, ein Muster für Alle. Sie schläft des Nachts, ich schlaf' am Tag, Sie nimmt den Schluck, den ich nicht mag, Das einigste Pärlein weit umher, Ja, wenn sie nur nicht so garstig wär'!
Und weil's so schön ist, noch ein Zitat von Gottfried Kellers Roman "Martin Salander", wo es bezüglich der Gleichheit aller Bürger heißt:
Die Gleichheit ist allerdings vorhanden und alle streben wir aufwärts. Am einigsten sind die Weiber dahinter her; eine nach der andern nimmt jenen Titel an, wogegen wir Mannsleute bei unserer Hantierung dergleichen Zierat nicht brauchen können.
Danke für den Beitrag. Damit wären wir bei der Frage der attributiven Formen des Komparativs bzw. Superlativs einen Schritt weiter.
Ich habe mir mal erlaubt, einige andere Wackelkandidaten näher unter die Lupe zu nehmen. Das Ergebnis war ernüchternd bzw. überraschend.
Duden online bejaht die Steigerung von pur und basal (da hatte ich meine Zweifel), gibt aber bei ident(isch) keine Steigerungsformen an! Dzt. ist die Steigerung von pur verboten, von basal und ident(isch) erlaubt.
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Dabei lag natürlich in den telegraphischen Befehlen zielbewußte Vernunft, während die Kritik des Mannes hinter dem Gewehr purste Unvernunft darstellte. Begreifliche Unvernunft jedoch. (Erwin Rosen: Der Deutsche Lausbub in Amerika.)
Aber natürlich sind Belege in der klassischen Literatur auch nicht unbedingt ein Kriterium.
Außerdem findet Gutenberg nicht nur Stellen mit dem eingegebenen Wort, sondern auch Stellen, wo dieses Wort in einem längeren Wort enthalten ist, z.B. Purpurstern in http://gutenberg.spiegel.de/buch/4423/7.
Ich neige aber dazu, im Zweifelsfall die Steigerungsfrage zu bejahen.
@Linhart: Jetzt mal abgesehen von der Diskussion zur Steigerbarkeit von einig & Co: Herzlichen Dank für den tollen Link http://gutenberg.spiegel.de/, den ich mir gleich als Favorit abgespeichert habe! Welch eine Fundgrube!
Zitat von linhart1. Aber natürlich sind Belege in der klassischen Literatur auch nicht unbedingt ein Kriterium.
2. Ich neige aber dazu, im Zweifelsfall die Steigerungsfrage zu bejahen.
zu 1.) Zwar nicht ein alleiniges Kriterium, aber IMHO immerhin ein Indiz dafür, dass es diese fraglichen Formen wohl doch gibt! Belege in der "richtigen" Literatur sind nach meinem Dafürhalten immer noch ein besseres (= seriöseres) Indiz als irgendwelche ergoogelten Internet-Treffer, wo auch nicht maßgebliche Worte von Krethi und Plethi in Blogs u.dgl. erfasst werden...
zu 2.) Gemäß meiner obigen Aussage zu Linharts Punkt 1 würde ich mich der Meinung von Linhart anschließen und dann auch dazu neigen, im Zweifelsfall die Steigerungsfrage zu bejahen.
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Gero, gibst du uns mal je einen schönen Beispielsatz mit einer Komparativ- oder Superlativform von basal und identisch? Du kannst das doch immer so gut!
Zumindest UNEINS kann man lt. canoonet nicht steigern (unviel?). Allerdings gibt es angeblich Steigerungsmöglichkeiten für EINIG/UNEINIG. Man sollte eine Verfassungsbeschwerde einlegen, dass es zweierlei Einigkeit geben soll.
Zitat von GeroPS: ich hab es eingrenzen können: mit dem Internetexplorer von MS werden die Steigerungsformen angezeigt, mit dem Firefox hingegen nicht! So ein Schedreck! Wie ist das bei euch?
Bei mir tritt dieser Fehler nicht auf. In drei verschiedenen Browsern werden mir auf der Webseite http://www.duden.de/rechtschreibung/einig die Steigerungsformen von "einig" genau wie in dem Screenshot korrekt angezeigt, und zwar im
• IE8 • Firefox 6.0.2 • Google Chrome 15.0.874.106 m
Ja, die Gutenberg-Seite ist wirklich eine Fundgrube!
Zu Duden Online: Wenn dort bei einem Adjektiv keine Steigerunsformen angegeben sind, hat das anscheinend nichts zu bedeuten. Z.B. ist das bei "klar" und "fest" so.